Die in der Literatur, in Leitlinien sowie in der Praxis gebräuchlichen Definitionen einer Herzinsuffizienz variieren und sind nicht international einheitlich. Experten haben deshalb jetzt eine universelle Definition und Klassifikation veröffentlicht.
Bei der Herzinsuffizienz handelt es sich nicht um eine Erkrankung, sondern vielmehr um ein klinisches Syndrom ganz unterschiedlicher Ätiologie. Eine Herzinsuffizienz liegt dann vor, wenn das Herz unfähig ist, das vom Organismus benötigte Herzzeitvolumen bei normalem enddiastolischen Ventrikeldruck bereit zu stellen.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Herzinsuffizienz als verminderte körperliche Belastbarkeit aufgrund einer ventrikulären Funktionsstörung definiert. Weil eine Standardisierung bisher nicht existiert, haben Experten aus drei internationalen Fachgesellschaften nun erstmals gemeinsam eine universelle Definition und Klassifikation von Herzinsuffizienz erarbeitet und publiziert.
Aus Sicht der Experten sind die gängigen Definitionen der Herzinsuffizienz nicht einheitlich und weisen vereinzelt Ungenauigkeiten auf. Bei einigen Definitionen stehe der Fokus stärker auf klinischen, bei anderen mehr auf hämodynamischen Aspekten. Außerdem vermissen die Autoren die Erwähnung von erhöhten Biomarker-Spiegeln, wie bei natriuretischen Peptiden in vielen Herzinsuffizienz-Definitionen. Auch scheine der Begriff Kardiomyopathie, für den unterschiedliche Definitionen kursieren, für Verwirrung zu sorgen.
Für eine universelle Definition der Herzinsuffizienz schlagen die Experten folgendes vor:
Zu Anzeichen einer strukturellen oder funktionellen kardialen Störung zählen sie eine Auswurffraktion von < 50 %, pathologische Ventrikelerweiterung(en), E/E’ > 15, moderate/schwere ventrikuläre Hypertrophie oder eine moderate/schwere Herzklappenstenose bzw. –insuffizienz.
Eine von den Autoren vorgeschlagene Einteilung der Herzinsuffizienz-Stadien ist an die derzeitige A-/B-/C-/D-Einteilung in den ACC-/AHA-Leitlinien angelehnt, schließt aber auch zwei prä-symptomatische Stadien ein.
Als funktionelle Klassifikation schlägt die Gruppe eine neue und überarbeitete Klassifikation der Herzinsuffizienz basierend auf der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF) vor:
Herzinsuffizienz mit reduzierter LVEF ≤ 40 % (HF with reduced EF (HFrEF))
Herzinsuffizienz mit leichtgradig erniedrigter LVEF 41–49 % (HF with mildly reduced EF (HFmrEF))
Herzinsuffizienz mit erhaltener LVEF ≥ 50 % (HF with preserved EF (HFpEF))
Herzinsuffizienz mit einer LVEF ≤ 40 % zu Beginn, die sich um ≥ 10 Prozentpunkte verbessert und bei einer zweiten LVEF-Messung > 40 % beträgt (HF with improved EF (HFimpEF))
Die vollständige neue universelle Definition der Herzinsuffizienz haben wir euch hier verlinkt.
Bildquelle: Dan Burton, unsplash