Von Forschern aus Ulm liegt jetzt eine Grundlagenarbeit zur Frühdiagnostik von Herzmuskelerkrankungen bei Kindern vor. Damit sollen in Zukunft Untersuchungen von potenziell Erkrankten besser beurteilt werden.
Dank der Fortschritte der modernen Medizin überleben heutzutage immer mehr Kinder eine Krebserkrankung. Doch die lebensrettenden Behandlungen können schwere Nebenwirkungen, wie eine Herzmuskelschwäche, zur Folge haben.
„Um eine solche Schädigung des Herzens bestmöglich behandeln zu können, sollte sie frühzeitig erkannt werden“, erklärt Dr. Fabian von Scheidt, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Forschungsteams der Sektion Pädiatrische Kardiologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Ulm (UKU). Dafür ist eine besondere kardiologische Frühdiagnostik notwendig.
„Beginnende Funktionsstörungen des Herzens sind im Herzultraschall im Ruhezustand schlecht erkennbar, unter Belastung treten sie stärker in Erscheinung“, so von Scheidt weiter. Dafür werden Patient*innen unter Belastung mit dem Herzultraschall untersucht (Stress-Echokardiographie).
Der gleichzeitige Einsatz moderner Herzfunktionsanalyse-Software, der sogennanten Speckle-Tracking basierten Strain-Analyse, ermöglicht eine noch genauere Auswertung der Daten aus dem Herzultraschall. Bei dieser Methode werden Verformungen und die Verformungsgeschwindigkeit des Herzmuskelgewebes während der einzelnen Herzaktionen gemessen.
„Das Ziel unserer Arbeitsgruppe war es, die Stärken der Stress- und Strain-Echokardiographie zu kombinieren“, erklärt Prof. Christian Apitz vom UKU. Das Team um von Scheidt hat im Rahmen der prämierten Forschungsarbeit ein standardisiertes Protokoll entwickelt, und Normwerte für die Strainwerte unter verschiedenen Belastungsstufen für gesunde Jugendliche und junge Erwachsenen erstellt.
Auf der Grundlage dieser Referenzwerte können in Zukunft Untersuchungen von potenziell Erkrankten besser beurteilt werden. So beschäftigen sich aktuelle Untersuchungen beispielsweise damit, ob mit dieser Technik bei Krebspatient*innen eine sich entwickelnde Beeinträchtigung der Herzfunktion noch vor dem Auftreten von Symptomen in der Nachsorge erkannt werden kann.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Ulm.
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