Untersuchungen an Proben von Patienten mit muskelinvasivem Blasenkrebs zeigen jetzt: Nur wenn das Tumorgewebe zwei spezifische immunologische Komponenten aufweist, zeigt die anschließende Chemotherapie auch Wirkung.
Eine Chemotherapie wirkt direkt toxisch auf Krebszellen; für eine langfristige Kontrolle und vollständige Remission spielt jedoch wahrscheinlich die Immunabwehr des Wirtes, genauer die CD8+ T-Zell-Immunantwort eine Rolle. Um die Bedeutung der CD8+ T-Zell-Infiltration für den Erfolg einer Chemotherapie zu verstehen, untersuchten Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Berlin Institute of Health (BIH) 20 Patienten mit muskelinvasivem Blasenkrebs (MIBC).
Bei allen Studienteilnehmern wurden Biopsien entnommen, bevor sie eine Chemotherapie erhielten. Die Forscher untersuchten sämtliche immunologische Botenstoffe im Probengewebe und ermittelten, welche Rezeptoren von Immunzellen im Tumor produziert wurden. Anschließend prüften sie für alle Komponenten, ob deren Vorkommen mit einem Therapieerfolg zusammenhing
Dabei identifizierten sie das intratumorale CXCR3-Chemokin-System als eine kritische Komponente für die Tumoreradikation nach einer neoadjuvanten Chemotherapie (NAC) beim muskelinvasiven Blasenkrebs. Durch die Charakterisierung von CD8+ T-Zellen fanden die Forscher heraus, dass ein gehäuftes Vorkommen des Zytokins CXCL11 und seines Rezeptors CXCR3alt in Kultur zu einer erhöhten Effektor-Funktion beitrug.
In Tumorbiopsien von Patienten, die vor der Behandlung entnommen wurden, korrelierte die CXCL11-Häufigkeit mit einer hohen Anzahl von tumorinfiltrierenden T-Zellen und dem Ansprechen auf eine NAC. Das Vorhandensein von CXCR3alt und CXCL11 war außerdem mit einem verbesserten Gesamtüberleben assoziiert. Die Auswertung ermöglichte die Unterscheidung zwischen Respondern und Non-Respondern bei Patienten mit muskelinvasivem Blasenkrebs vor der Behandlung.
Zusammenfassend zeigen die Daten von T. Vollmer et al. eine stimulierende Aktivität des CXCR3alt-CXCL11-Chemokinsystems auf CD8+ T-Zellen, die prädiktiv für das Ansprechen auf eine Chemotherapie bei MIBC ist. Dies könnte in Zukunft immuntherapeutische Optionen für die gezielte Aktivierung von intratumoralen T-Zellen bei soliden Tumoren bieten.
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