Nun soll AstraZenecas Impfstoff also auch an Ü65 verabreicht werden. Außerdem wurde ein komplizierter Lockerungsplan beschlossen – und eine Schnelltest-Taskforce gegründet, die für Belustigung sorgt.
Die wichtigste Neuigkeit des Tages ist die sehnlichst erwartete Entscheidung der Ständigen Impfkommission zum Corona-Impfstoff von AstraZeneca. Die STIKO hat ihre Empfehlung Jens Spahn zufolge also geändert und empfiehlt das Vakzin auch für Menschen im Alter von 65 oder darüber.
Auch bei der gestrigen Ministerpräsidentenkonferenz (in voller Länge hier nachzulesen) kündigte Kanzlerin Merkel diesen Schritt und damit einhergehende zügige Anpassungen an.
Darüber hinaus wurde gestern beschlossen, wie es in den nächsten Wochen weitergehen soll. Spoiler: Es ist kompliziert. Man hat sich auf einen Stufenplan geeinigt, dabei sind Lockerungen in Handel, Sport und Kultur vorgesehen, die an eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz geknüpft sind. Die bereits möglichen Schul- und Kitaöffnungen finden nun länderabhängig in unterschiedlicher Form statt.
Stufenplan der Bundes-Länder-Konferenz zu Lockdown und Lockerungen
„Das Ganze kann ich vertreten dadurch, dass die 100 als Notbremse vereinbart ist“, wird Merkel in der Tagesschau zitiert. Dazu die konkrete Erklärung aus der Konferenz: „Steigt die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner an drei aufeinander folgenden Tagen in einem Bundesland oder einer Region auf über 100, treten ab dem zweiten darauffolgenden Werktag die Regeln, die bis zum 7. März gegolten haben, wieder in Kraft (Notbremse).“
Was die Impfstrategie betrifft, rücken jetzt Ärzte deutlich in den Fokus. Ab zweiter Märzwoche soll es einen festen Rahmen für die Beauftragung von niedergelassenen Ärzten geben. Dazu sollen auch explizite Regelungen zu Vergütung, Abrecnung und die vorzunehmende digitale Impfquotenerfassung gehören. „Die beauftragten Ärztinnen und Ärzte sollen auch den Nachweis der Anspruchsberechtigung und die Priorisierung vor Ort in ihrer Praxis prüfen. Der vom Bund beschaffte Impfstoff wird wie bei den Impfzentren über die zuständigen Landesbehörden zur Verfügung gestellt. Die Anzahl der durchgeführten Impfungen pro Impfstoff muss in die tägliche Meldung des jeweiligen Landes an das RKI einfließen“, hieß es in der Konferenz.
Ende März bzw. Anfang April sollen dann die Praxen nachrücken und routinemäßige Schutzimpfungen Teil der Impfkampagne sein. Finale Details würden derzeit noch abgestimmt. „Die Priorisierung der Coronavirus-Impfverordnung gilt auch für die Impfungen in den Arztpraxen als Grundlage. Die tatsächliche Entscheidung der Priorisierung erfolgt nach jeweiliger ärztlicher Einschätzung vor Ort. Dies wird helfen, in dieser Phase eine flexiblere Umsetzung von Impfungen zu ermöglichen.“
Der große Hoffnungsträger im Moment sind die Schnelltests. Wie groß sowohl Angebot als auch Nachfrage bei diesen Tests aktuell tatsächlich sind, scheint keiner so genau zu wissen. Fest steht: Eine Teststrategie muss her. In diesem Punkt gibt es jetzt Neuigkeiten: Hinter dem klingenden Namen „Taskforce Testlogistik“ verbirgt sich ab sofort eine von Bund und Ländern gebildete Arbeitsgruppe, die „größtmögliche Verfügbarkeit und zügige Lieferung von Schnelltests einschließlich Selbsttests für die Bedarfe der öffentlichen Hand“ sicherstellen soll.
Geleitet soll diese Taksforce von den Ministerien von Jens Spahn und Andreas Scheuer werden – eine Nachricht, die in den sozialen Medien schon jetzt in unzähligen Posts für Belustigung sorgt. „Spahn und Scheuer sollen zusammen die ‚Taskforce Testlogistik‘ leiten. Als würde man der sinkenden Titanic die brennende Hindenburg zur Unterstützung schicken“, twittert zum Beispiel die Heute-Show.
Der Status Quo wirkt jedenfalls noch nicht durchdacht: Künftig soll es kostenlose Schnelltests ein Mal pro Woche an Teststellen geben, was aber auch nicht viel niedrigschwelliger ist als das Testen per PCR. Die im Vorfeld groß angekündigten zwei kostenlosen Selbsttests pro Woche sind erstmal wieder aus der Diskussion verschwunden. Dafür können Bürgerinnen und Bürger die Selbsttests für zu Hause ab Samstag auch in einem großen deutschen Discounter kaufen. Ob dann noch viele eine Teststelle aufsuchen werden?
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