Es ist so weit, ich habe einen Termin zum Impfen. Etwas aufgeregt bin ich schon: Wie wird es im Impfzentrum aussehen? Und sind die Nadeln wohl wirklich so lang, wie man es in den Medien immer wieder sieht?
So, da stehe ich nun in einer laaangen Schlange vor dem Eingang zum Kreisimpfzentrum. Viele betagte Menschen vor mir halten die Ansteherei nur schwer aus. Ich stehe seit etwa 15 Minuten und trotzdem sind noch gut 20 Menschen plus Begleitung vor mir. Ich bin gespannt, wie es drinnen aussieht.
Berechtigt bin ich nun übrigens in zweierlei Hinsicht. Einmal, weil ich Lehrerin bin und zum anderen, weil ich bei uns in der Apotheke Corona-Tests durchführe. Quasi eine Doppelbelastung.
So. Erste Hürde passiert, und Vorfragen alle richtig beantwortet:
Jetzt stehe ich in einer Halle wieder in einer Schlange vor dem Impfbereich. Hier bekommt jeder erst einmal einen Sitzplatz im nächsten Wartebereich zugewiesen. Das dauert offenbar tatsächlich länger als ich angenommen hatte.
Nächste Hürde genommen: die Impfaufklärung, in der darauf hingewiesen wird, dass ich nicht schwanger sein darf und in der nach Allergien und Vorerkrankungen gefragt wird. Ich unterschreibe meine Impfwilligkeit.
Nun sitze ich in einem abgetrennten Bereich mit ca. 20 anderen Menschen und schaue einen 6-minütigen Film zur Aufklärung, warum die Impfung nötig ist, wieviele Menschen bereits erkrankt und gestorben sind und mit welchen Impfreaktionen man rechnen kann.
Der Film ist vorbei und ich wurde weitergeschleust in einen weiteren Wartebereich zur Individualaufklärung. Irritierenderweise sieht der Zuweiser aus, wie der Bösewicht aus dem Münsteraner Tatort „Väterchen Frost“. Er hat alle Opfer vor dem Ermorden mit einer Spritze betäubt. Gruselig!
Der junge Mann in der Aufklärungskabine ist sehr freundlich. Er scheint leicht verunsichert zu sein, als ich ihn frage, warum der nächste Termin bei mir in 8 Wochen stattfindet, obwohl er selbst von 9–12 Wochen spricht. Er meint, realistisch gesehen würde der sich vermutlich sowieso nochmal verschieben.
Nun stehe ich vor Kabine 10 mit dem AstraZeneca-Impfstoff. Mein Impfpass ist bereits beklebt worden.
Der sehr junge Arzt hat seinen Job gut gemacht. Den Piks habe ich nicht mal gespürt. Als ich mich darüber verwundert zeige, weil die Bilder in den Medien immer sooo lange Nadeln zeigen, regt sich der Arzt auf: „Ich kann das gar nicht verstehen, warum die immer so Horrorbilder zeigen!“ Nun sitze ich vor einem Bildschirm, auf dem Nummern angezeigt werden. Meine Nummer ist rot. Wird sie in einer Viertelstunde grün, dann darf ich gehen, sobald ich den Abmeldebereich passiert habe.
Fazit: sehr gut organisiert und viel Bohei um einen kleinen Piks. Ich bin gespannt, wie ich ihn vertrage.
Bildquelle: Kirill, unsplash