Der frühzeitige Start einer Insulinpumpentherapie bei Kindern, die an Typ-1-Diabetes leiden, ist vorteilhaft. So lauten die Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Studie.
Wird bei Kindern und Jugendlichen ein Typ-1-Diabetes diagnostiziert, stellt sich die Frage nach der Therapieform: Neben der Insulininjektion mit Spritze oder Pen gibt es auch die Möglichkeit, eine Insulinpumpe einzusetzen. Doch wann sollte die Pumpe zur Anwendung kommen? Dass der frühzeitige Start einer Insulinpumpentherapie vorteilhaft ist, belegt nun eine Multicenter-Studie, die kürzlich im Fachjournal Lancet erschienen ist.
Demnach kommt es bei Kindern und Jugendlichen, die rasch nach der Diagnose ihres Typ-1-Diabetes mit einer Insulinpumpe therapiert werden, seltener zu lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisungen und weniger Krankhausaufenthalten als bei einem verzögerten Pumpeneinsatz. Auch der Langzeitblutzuckerwert HbA1c ist deutlich günstiger bei Kindern, die frühzeitig eine Insulinpumpe erhalten.
Bisher lagen keine eindeutigen Hinweise vor, wann der beste Zeitpunkt nach einer Diagnose ist, um mit einer Insulininfusionstherapie über eine Pumpe zu starten. Die aktuelle Studie verglich dafür die Ergebnisse zwischen einem frühen Einsatz der Insulinpumpentherapie innerhalb der ersten sechs Monate nach der Erstdiagnose mit einem verzögerten Pumpenbeginn im zweiten oder dritten Jahr nach Diagnosestellung.
Insgesamt wurden die Daten von 8.332 Patienten aus 311 Diabeteszentren in Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg analysiert. „Die Patienten waren zwischen sechs Monate und 15 Jahre alt, als die Diagnose gestellt wurde“, erläutert Studienautor Prof. Reinhard Holl, Kinder-Endokrinologe und Diabetologe an der Universität Ulm. „Die Erkrankungsdauer betrug im Schnitt 6,7 Jahre, und alle Patienten wurden mindestens ein Jahr lang mit einer Insulinpumpe therapiert.“
Wie die Daten belegen, zeigte sich ein signifikanter Unterschied bei den Blutzuckerwerten. Der durchschnittliche HbA1c-Wert betrug in der frühen Pumpengruppe 7,9 Prozent gegenüber 8,0 Prozent in der späten Pumpengruppe – und lag damit günstiger. Kinder, die frühzeitig eine Insulinpumpe bekommen hatten, erlitten zudem seltener ein gefährliches Koma aufgrund starker Unterzuckerung, sie mussten insgesamt weniger häufig mit Komplikationen im Krankenhaus behandelt werden.
Darüber hinaus konnten bei einer frühzeitigen Insulinpumpentherapie positive Effekte auf Blutdruck- und Cholesterinwerte festgestellt werden. Der Body-Mass-Index war bei beiden Gruppen annähernd gleich. „Der frühe Einsatz einer Insulinpumpe ist also mit keiner Gewichtszunahme verbunden“, so Kamrath. „Insgesamt liefern unsere Ergebnisse klare Hinweise, dass ein früher Insulinpumpen-Einsatz bei Kindern mit Typ-1-Diabetes zu besseren Behandlungsergebnissen führt“, sagt Dr. Thomas Kapellen. Weitere Hintergründe müsse man näher erforschen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Deutsche Diabetes Gesellschaft. Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
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