Letzte Woche wurde über sieben Mitarbeiter eines russischen Geflügelbetriebes berichtet. Bei ihnen wies man das hochpathogene aviäre Influenzavirus des Subtyps H5N8 nach. Weltweit ist das die erste Übertragung des Virus auf den Menschen.
Aus der russischen Föderation wurde vergangene Woche erstmals weltweit über eine Infektion von Menschen mit dem Geflügelpestvirus H5N8 berichtet. Russische Behörden teilten am vergangenen Wochenende mit, dass bei sieben Mitarbeitern eines Geflügelmastbetriebes weltweit erstmals Infektionen mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus des Subtyps H5N8 festgestellt wurden. Die Infektionen fanden bereits im Dezember statt, den Betroffenen geht es laut Behördenangaben gut. Eine Weiterverbreitung von Mensch zu Mensch wurde nicht beobachtet.
In Deutschland sind aktuell die Bundesländer Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern am stärksten von der Tierseuche betroffen. Die Agrarminister der Länder verständigten sich nun mit Bundesministerin Klöckner darauf, bei Ausbrüchen der Geflügelpest in Deutschland vorsorglich ein Monitoring der Personen zu initiieren, die in Kontakt mit den infizierten Tieren kommen. Konkret soll das dem Bundesministerium zugehörige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Bundesinstitut für Tierseuchen, gemeinsam mit dem Robert-Koch-Institut sowie der Universität Rostock eine entsprechende Studie konzipieren, um die Infektionsrisiken für den Menschen beurteilen zu können. Ergänzend dazu werden die bereits bestehenden Vorsorgekonzepte aktualisiert und an das derzeitige Geschehen angepasst.
Die aktuell noch ausstehenden Bewertungen der WHO sowie des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten zum Fall in Russland werden in die Risikobewertung und in einen Maßnahmenplan einfließen. Parallel dazu wird das FLI die Feintypisierung der H5-Viren mit den russischen H5N8 Varianten abgleichen.
Für eine Weitergabe des Geflügelpestvirus zwischen Menschen gibt es keine wissenschaftlichen Hinweise. Die Agrarminister betonen: „Die aktuelle Situation verfolgen wir aufmerksam. Klar ist: In Deutschland ist bisher keine Übertragung von H5N8 auf den Menschen nachgewiesen worden. Dennoch ist wichtig, dass wir eine belastbare Datengrundlage zur Risikobewertung haben. Das Monitoring ist hier ein wesentlicher Beitrag.“
Der Virussubtyp H5N8 tritt neben weiteren H5-Subtypen seit Herbst 2020 in Europa verstärkt bei Wildvögeln auf und führte in der Folge zu zahlreichen Ausbrüchen bei Geflügel insbesondere in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Trotz des umfangreichen und nach wie vor aktiven Geschehens bei Geflügel und Wildvögeln liegen bisher keine Hinweise auf humane Infektionen oder natürliche Infektionen bei Säugetieren in Deutschland oder anderen europäischen Ländern außerhalb Russlands vor. Humaninfektionen ändern die Risikoeinschätzung des FLI zum Auftreten von HPAIV H5 in Deutschland bei Geflügel und Wildvögeln nicht, dieses bleibt unverändert hoch. Bei Geflügelpestviren besteht immer die Möglichkeit einer Änderung der Eigenschaften, u.a. auch der Übertragbarkeit. Zudem können bei einer hohen Viruslast, wie sie in betroffenen Geflügelhaltungen zu erwarten ist, sporadische Übertragungen auf Menschen nicht ausgeschlossen werden.
Personen, die in Kontakt mit infiziertem Geflügel kommen, sollten für mindestens zehn Tage auf das Auftreten von respiratorischen Symptomen bzw. Bindehautentzündungen achten. Falls Symptome auftreten, sollte unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen und eine Testung auf Influenzaviren durchgeführt werden. Darüber hinaus gelten allgemeine Hygieneregeln. So sollten tote Vögel nicht mit bloßen Händen angefasst werden und man sollte sich auf jeden Fall gründlich mit Wasser und Seife die Hände waschen, falls es doch zu einem Kontakt gekommen ist. In Deutschland wurden bisher 625 Fälle bei Wildvögeln und 65 Fälle beim Hausgeflügel amtlich bestätigt (Stand 21.02.2021, 9.30 Uhr).
Der Text beruht auf einer Pressemitteilung des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Bildquelle: Trust "Tru" Katsande, unsplash