Stummes Vorhofflimmern schneller zu erkennen, kann Patienten vor Schlaganfällen bewahren. Ein Pflaster, das den Herzschlag aufzeichnet, könnte hier helfen.
Häufig macht Vorhofflimmern keine Beschwerden und ist deshalb nur schwer zu erkennen. „Wir hoffen, dass wenn wir stummes Vorhofflimmern besser erkennen, mehr Menschen frühzeitig behandelt und Schlaganfälle verhindert werden könnten“, sagt der kanadische Studienleiter Dr. David Gladstone vom Sunnybrook Health Sciences Centre und der Universität Toronto.
In der multizentrischen, randomisierten Studie SCREEN-AF wurde ein Rhythmuspflaster untersucht, das jeden Herzschlag aufzeichnet und stummes Vorhofflimmern aufspüren kann. An der Studie nahmen 856 Personen aus 48 Hausarztpraxen im Zeitraum von 2015 bis 2019 teil. Die Teilnehmer waren 75 Jahre oder älter und hatten einen hohen Blutdruck, aber kein bekanntes Vorhofflimmern.
In das Rhythmuspflaster ist eine EKG-Aufzeichnungseinheit integriert, die den Herzschlag für zwei Wochen durchgehend aufzeichnet. Bildquelle: Williamson Adams
Die Hälfte der Teilnehmer erhielt das Rhythmuspflaster, das zweimal für jeweils zwei Wochen auf die Brust aufgeklebt wurde. Die andere Hälfte erhielt die medizinische Standardversorgung. In das Rhythmuspflaster ist eine EKG-Aufzeichnungseinheit integriert, die den Herzschlag für zwei Wochen durchgehend aufzeichnet. Das Pflaster wurde nach zwei Wochen abgenommen und zur Auswertung eingeschickt. Alle Teilnehmer wurden sechs Monate lang beobachtet.
Die Studie ergab, dass das Rhythmuspflaster von den Teilnehmern gut vertragen und Vorhofflimmern zehn Mal häufiger erkannt wurde. In der Rhythmuspflastergruppe wurde bei 23 Teilnehmern Vorhofflimmern festgestellt, in der Kontrollgruppe nur bei 2. Von den Vorhofflimmerpatienten erhielten 75 Prozent Antikoagulantien zum Schutz vor Schlaganfällen.
„Die Vorhofflimmerepisoden, die wir gefunden haben, waren meist mehrere Stunden lang. Blutverdünner sind allgemein bei Vorhofflimmerpatienten sehr effektive Medikamente und können das Schlaganfallrisiko um fast 70 Prozent senken. Allerdings ist für die von uns identifizierten Patienten die bestmögliche Therapie noch nicht ausreichend untersucht", sagt Ko-Studienleiter Prof. Rolf Wachter vom Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen und vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK).
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung. Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
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