Mäuse scheinen Schmerzen und die Erleichterung anderer Mäuse zu spüren – auch wenn sie selbst nicht verletzt sind. Das berichten amerikanische Wissenschaftler. Auch über Empathie beim Menschen gaben die Versuche Aufschluss.
Mäusepaare, die sich einen Käfig teilten, verhielten sich so, als empfänden sie den gleichen Schmerz, wenn Forscher nur einer der Mäuse eine leicht irritierende Injektion verabreichten. Im Anschluss war bei beiden Tieren eine Überempfindlichkeit der Haut und eine geringere Hitzetoleranz festzustellen, so berichten es die Wissenschaftler.
Erhielt die betroffene Maus im Anschluss ein Schmerzmittel, so ließ auch beim Partnertier die Empfindlichkeit auf äußere Reize nach. Während ihrer Versuche fanden die Forscher heraus, dass die gleichen Hirnareale, die bei Menschen an empathischem Verhalten beteiligt sind, auch bei den Mäusen aktiviert wurden. Sowohl beim Menschen als auch bei Nagetieren scheint der anteriore cinguläre Cortex (ACC) Informationen über den affektiven Zustand anderer zu verarbeiten. Es ist jedoch wenig darüber bekannt, welche dem ACC nachgeschalteten Ziele zu empathiebezogenem Verhalten beitragen. Weitere Forschung an Mäusen könne folglich dabei helfen, auch beim Menschen die neuronalen Schaltkreise zu verstehen, die mit Empathie verbunden sind.
Ein differenzierteres Verständnis dieser evolutionär konservierten Hirnmechanismen könne die Entwicklung neuer Therapien für Empathie-bezogene Defizite, wie sie mit einem breiten Spektrum neuropsychiatrischer Störungen einhergehen, beschleunigen, so die Autoren.
Zu den Studienergebnissen kommt ihr hier.
Bildquelle: Sandy Millar, unsplash