Das Sterberisiko bei einer Infektion mit der Corona-Variante B.1.1.7 ist deutlich erhöht im Vergleich zur ursprünglichen SARS-CoV-2-Linie. Das zeigt die Auswertung neuer Daten.
Neue Daten der NERVTAG-Gruppe (New and Emerging Respiratory Virus Threats Advisory Group), einer Beratungsgruppe der britischen Regierung, deuten darauf hin, dass B.1.1.7 für mehr Krankenhauseinweisungen und Todesfälle verantwortlich ist als die ursprüngliche SARS-CoV-2-Variante.
Erst kürzlich berichteten die Forscher davon, dass die durchschnittliche Todesfallrate – der Anteil der Menschen mit bestätigtem COVID-19, die an den Folgen sterben werden – bei Menschen, die mit B.1.1.7 infiziert sind, um etwa 36 % höher ist (wir berichteten). Eine Analyse neuerer Daten deuten auf eine Erhöhung des Risikos auf 40 bis 60 % hin.
In dem aktualisierten Bericht verweist NERVTAG auf sieben Untersuchungen, von denen fünf auf eine erhöhte Krankheitsschwere hindeuten. Die zitierten Studien hatten unter anderem die London School of Hygiene & Tropical Medicine, das Imperial College London, die Universität in Exeter sowie die britische und schottische Gesundheitsbehörde durchgeführt.
Aber es waren sich nicht alle Forscher einig darüber, dass die Variante auch das Sterberisiko erhöht. Das COVID-19 Clinical Information Network (CO-CIN) konnte in ihrer Studie nicht zeigen, dass die Varianten mit einer höheren Sterblichkeitsrate im Krankenhaus verbunden sind. Eine Analyse des Office for National Statistics (ONS) stellte fest, dass die Hazard Ratio zwar auf ein höheres Risiko für die Gesamtmortalität hindeutet, aber die Anzahl der Todesfälle zu gering sei für eine zuverlässige Schlussfolgerung.
„Es gibt potenzielle Einschränkungen in allen verwendeten Datensätzen“, erklärt die NERVTAG-Gruppe in ihrem Fazit. „Aber zusammengenommen deuten diese Analysen darauf hin, dass es wahrscheinlich ist, dass B.1.1.7 im Vergleich zu einer Infektion mit Nicht-B.1.1.7-Viren mit einem erhöhten Risiko für Krankenhausaufenthalte und Tod assoziiert ist.“
Auch das RKI weist in seiner Übersicht zu besorgniserregenden SARS-CoV-2-Virusvarianten auf die begrenzte Datenlage hin. Es gebe jedoch erste Hinweise darauf, dass B.1.1.7 „mit einer erhöhten Fallsterblichkeit einhergehen könnte.“
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