In den USA sorgen neue Corona-Varianten für Aufsehen. Sieben neue Varianten tragen die gleiche Mutation, aber scheinen unabhängig voneinander entstanden zu sein.
In den USA sind sieben unterschiedliche Varianten aufgetaucht, die die selbe Mutation namens Q677P tragen. Laut eines aktuellen Preprints sind sie unabhängig voneinander entstanden.
Um zu vermeiden, dass es bei der Benennung zu geografischen Assoziationen kommt, wie im Fall der „britischen“ oder „südafrikanischen“ Variante, haben die Forscher besondere Bezeichnungen gewählt – und den Varianten Vogelnamen gegeben. So fand man „Robin1“ etwa zuerst im mittleren Westen, „Pelican“ tauchte zuerst in Oregon und „Mockingbird“ an der Ostküste auf. Die anderen Varianten heißen „Robin 2“, „Bluebird“, „Quail“ und „Yellowhammer“.
Besonders in den Südstaaten der USA setzen sich die Varianten inzwischen mehr und mehr durch: In Louisina waren Mitte Januar bereits 28 Prozent der SARS-COV-2-Proben auf eine dieser Mutanten zurückzuführen, in New Mexiko rund 11 Prozent. Möglicherweise sorgt der Aminosäureaustausch an Position 677 des Spike-Proteins für eine bessere Übertragbarkeit auf den Menschen, gesichert ist das nicht. Wie Experten mahnen, ist noch völlig unklar, ob die Mutation auch tatsächlich funktionelle Auswirkung hat. Man dürfe keine voreiligen Schlüsse ziehen.
Offenbar sind die sieben Varianten unabhängig voneinander entstanden, wie die Autoren erklären: Durch die hohe Zahl von rekonvaleszenten Personen in den USA könnte es zu einem steigenden Selektionsdruck und somit zu konvergenter Evolution oder Parallelevolution der Viren gekommen sein.
Unter Konvergenz versteht man Merkmale, die bei verschiedenen Arten sehr ähnlich sind, jedoch im Verlauf der Stammesgeschichte unabhängig voneinander entstanden sind. Beispiele dafür sind etwa die Flügel von Vögeln und Fledermäusen oder die Torpedoform von Fischen und Walen. Auch innerhalb einer Art kann es zu konvergenter Evolution kommen, wenn sich ein Merkmal als vorteilhaft erweist (Parallelismus).
In Kalifornien wächst derweil die Sorge vor einer weiteren Mutante. Die sogenannte CAL.20C-Variante ist im Sommer in Los Angeles entdeckt worden und ist inzwischen für mehr als die Hälfte aller dortigen Infektionen verantwortlich. Laut eines aktuellen Preprints könnte CAL.20C für den rasanten Anstieg der Infektionszahlen im Süden des US-Bundesstaates verantwortlich sein.
Die Variante unterscheide sich laut der Autoren durch 5 Mutationen vom Stamm, der derzeit das Infektionsgeschehen in den USA bestimmt. Darunter ist eine L452R-Mutation, die möglicherweise die Infektiösität erhöht. Ob die Variante auch gefährlicher ist, weiß man bislang noch nicht.
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