Joe Biden trägt sie und auch in Deutschland sichtet man sie immer öfter: Die Doppelmaske. Die CDC zeigen jetzt, wie effektiv das Tragen einer Stoffmaske über einer OP-Maske ist.
Immer häufiger sieht man Menschen, die eine Stoffmaske über einer OP-Maske tragen. Das sogenannte „Double Masking“ ist ein Trend aus den USA, der vor allem durch den amtierenden Präsidenten Joe Biden bekannt wurde und nun auch in Deutschland diskutiert wird. Bislang war unklar, wie effektiv diese Methode ist.
Eine neue Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC ergab jetzt: Das Tragen von zwei Masken übereinander (Stoffmasken über OP-Maske) hält Aerosole wirksamer zurück als die jeweiligen Masken allein. Tragen beide Kontaktpersonen doppelte Masken reduzierte sich die Exposition des Empfängers laut CDC um 96,5 Prozent. Eine offizielle Empfehlung spricht die Behörde allerdings nicht aus, die Studie hat einige Haken.
Hintergrund der Untersuchung ist ein bekanntes Problem: Die blauen OP-Masken liegen häufig nicht dicht am Gesicht an oder stehen sogar einige Zentimeter vom Gesicht ab, so dass ungefilterte Atemluft durch die Lücken entweichen kann. Die US-Gesundheitsbehörde CDC untersuchte daher in zwei Laborexperimenten, mit welchen Methoden der Sitz einer OP-Maske verbessert werden kann. Das war neben dem Tragen zweier Masken übereinander (Double-Masking) auch das Verknoten der Ohrschlaufen einer OP-Maske und das Einschlagen des abstehenden Maskenmaterials. Ziel war es sowohl den Fremd- als auch den Selbstschutz deutlich zu verbessern.
Wie effektiv können die Maskenmodelle Hustenpartikel zurückhalten? Das hat die CDC in ihrem erstem Experiment simuliert und verglichen. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Je besser eine Maske passt, desto besser ist die Filtrationsleistung im Falle eines hustenden Trägers.
Im nächsten Schritt untersuchten die Wissenschaftler die Exposition anderer Personen gegenüber Aerosolen während der Atmung. Dabei wurde die Ausatmung bei leichter körperlicher Arbeit (15 L/min) simuliert, während der Empfänger vergleichbar bei moderater Arbeit atmete. Auch hier schnitten die Doppel-Masken am besten ab. Aber auch verknotete OP-Masken waren effektiv:
„Die Exposition des Trägers wurde maximal reduziert (>95 %), wenn sowohl die Emissionsquelle als auch der Träger mit modifizierten medizinischen Gesichtsmasken ausgestattet waren“, so die CDC in ihrem Report. „Diese laborbasierten Experimente unterstreichen die Bedeutung eines guten Sitzes zur Optimierung der Maskenleistung.“
Zu den in den USA regulierten N95-Filtermasken, die den FFP2-Atemschutzmasken nach europäischer Norm ähneln, gab es keine Untersuchungen. Daher bleibt fraglich, ob das Tragen einer zweiten Maske über einer FFP2-Maske effektiv wäre oder die Atmung womöglich zu stark beeinträchtigen würde. Die Wissenschaftler warnen zumindest davor, die Ergebnisse zu verallgemeinern und auf andere Masken zu übertragen. Die Tests fanden ausschließlich unter Laborbedingungen statt und es bleibt unklar, inwiefern sich die Ergebnisse auf das reale Leben übertragen lassen.
Die CDC gibt in Bezug auf die Aussagekraft der Studie auch zu Bedenken, dass lediglich ein Typ von OP- und Stoffmasken untersucht wurde – im Handel finden sich aber tausende Varianten verschiedener Qualität. Außerdem seien die Ergebnisse möglicherweise nicht auf alle Personen übertragbar, wie z.B. auf Kinder oder Männer mit Bärten. Vorsicht sei auch beim Verknoten der Masken geboten: Das Zusammenziehen der Schlaufen hinter dem Ohr könnte die Form der Maske derart verändert, dass letztlich Nase und Mund nicht mehr komplett bedeckt seien.
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