Die Erkrankungszahlen bei hellem und schwarzem Hautkrebs steigen seit Jahren. Neue Medikamente sollen nun Patienten mit fortgeschrittenen Melanomen helfen.
Das maligne Melanom ist für fast 3.000 Todesfälle jährlich verantwortlich. Früh erkannt und gut behandelt kann es geheilt werden. Wenn ein Tumor jedoch bereits gestreut hat, sinkt die Überlebenschance.
Bis vor wenigen Jahren gab es für die Behandlung von Patienten mit metastasiertem malignen Melanom keine Arzneimittel, die das Gesamtüberleben signifikant messbar verlängerten. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft weist nun daraufhin, dass durch den Einsatz von Checkpoint-Inhibitoren und zielgerichteter Therapie das Wiederauftreten der Erkrankung hinausgezögert und das Leben verlängert werden kann. Auch neue Medikamente, sowohl monoklonale Antikörper als auch kleine Moleküle, erweitern heutzutage das Therapiespektrum.
Entdeckt wurden sogenannte Treibermutationen im Tumor, die für das Überleben und Wachstum der Krebszellen relevant sind. Auf diese Treibermutationen ausgerichtet, konnten Kinase-Inhibitoren in Tablettenform entwickelt werden. Die synthetisch hergestellte Moleküle hemmen die überaktivierten Signalwege und bremsen damit das Krebswachstum.
Die zweite Entwicklung sind Krebs-Immuntherapien mit Checkpoint-Blockern, die auch untereinander kombiniert werden. Die Checkpoints sind „Schaltstellen“ bei der Aktivierung des körpereigenen Immunsystems, können aber auch von Tumoren aktiviert werden. Das schwächt die Tumor-bekämpfenden Immunzellen.
Mit den intravenös verabreicheten Checkpoint-Inhibitoren wird die Unterdrückung der Immunantwort verhindert und die Abwehrzellen des Immunsystems können den Tumor verstärkt angreifen.
Die Überlebenschancen können mit der Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren deutlich verbessert werden. „Schon die ersten Studienergebnisse mit diesen Antikörpern waren erfolgreich. Nun zeigen uns 5-Jahres-Langzeitdaten, dass die PD1-Checkpoint-Inhibitoren Nivolumab und Pembrolizumab das Gesamtüberleben bei Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem bzw. metastasiertem Melanom auch nachhaltig signifikant verlängern“, sagt Prof. Carola Berking, Direktorin der Hautklinik am Universitätsklinikum Erlangen.
Die neuen Medikamente und ihre Kombinationen kommen jedoch nur für einen Teil der Patienten mit fortgeschrittenem schwarzen Hautkrebs infrage. „Eine der größten aktuellen Herausforderungen in der Forschung ist es, Biomarker zu finden, die anzeigen, ob eine Therapie mit den neuen Substanzen ansprechen wird“, erläutert Berking.
Je früher schwarzer Hautkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Gesetzlich Versicherte haben alle zwei Jahre einen Anspruch auf eine Hautkrebsuntersuchung. „Das Hautkrebs-Screening sollte jeder und jede in Anspruch nehmen“, empfiehlt Prof. Peter Elsner vom Universitätsklinikum Jena. Zur Prävention von Hautkrebs sei es zudem wichtig, sich vor zu viel Sonne zu schützen, Sonnenbrände zu vermeiden und auf das Solarium zu verzichten.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft.
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