Die Corona-Impfungen scheinen sich zu bewähren: Bei über 60-Jährigen kam es zuletzt zu deutlich weniger Infektionen und Krankenhausaufenthalten. Die neuen Israel-Daten im Detail.
In Israel sind inzwischen fast 70 Prozent der über 60-Jährigen mit beiden Dosen des Biontech-Impfstoffs geimpft. In einer noch ungeprüften Studie haben Forscher des israelischen Weizmann-Institutes um Bioinformatiker Prof. Eran Segal untersucht, ob sich die hohe Impfquote in dieser Altersgruppe bereits auf die Zahl der Neuinfektionen und Krankheitsverläufe auswirkt.
Und tatsächlich: In den letzten zwei Wochen ist die Zahl der Neuinfektionen bei über 60-Jährigen um 41 Prozent zurückgegangen, heißt es in der Veröffentlichung. Knapp 31 Prozent weniger müssen hospitalisiert werden und etwa 24 Prozent weniger sind in lebensbedrohlichem Zustand.
Prof. Segal ist zuversichtlich, dass die Zahlen durch die Impfungen und nicht durch den Lockdown zustande kommen. Seine Begründung dafür ist, dass in anderen Altersgruppen noch kein starker Rückgang erkennbar ist. Bei früheren Lockdowns seien die Zahlen bei über und unter 60-Jährigen gleich stark zurückgegangen.
Die unterschiedliche Entwicklung verschiedener Altersgruppen ist darum ein Hinweis, dass es nicht allein am Lockdown liegen kann. „Diese Muster beobachten wir verstärkt in Städten mit einer höheren Impfquote“, sagt Segal. „Es ist bemerkenswert, dass sich die Zahlen auf dem nationalen Level verändern, nicht nur bei einzelnen Personen.“
Dass der Erfolg der Impfkampagne auf sich hat warten lassen, liegt unter anderem daran, dass die Schutzwirkung nach der ersten Dosis verzögert eintritt. Darauf macht nochmals eine andere aktuelle Veröffentlichung aufmerksam. Darin analysierten britische Forscher die Schutzwirkung der ersten Dosis bei den geimpften Israelis. Im letzten Monat sorgten Spekulationen über eine Wirksamkeit von nur rund 50 Prozent für Aufsehen.
Doch die aktuelle Studie kommt zu einem anderen Ergebnis: Während die Forscher an Tag 14 nach der Impfung noch keine Schutzwirkung ermitteln konnten, stieg diese bis Tag 21 auf etwa 90 Prozent an. Anfangs stellten die Wissenschaftler zudem einen leichten Anstieg der Infektionszahlen innerhalb der Bevölkerung fest. Sie spekulieren, dass es damit zusammenhängen könnte, dass die Menschen unmittelbar nach einer Impfung weniger vorsichtig sind, wenn es darum geht, schützende Verhaltensweisen aufrechtzuerhalten.
Mehr zum Thema:
Bildquelle: Vlad Sargu, unsplash