Mediziner der Uni Würzburg sehen in dem Einsatz von bestimmten Antigen-Fragment-Paaren – sogenannten Hemibodies – das Potenzial, Krebserkrankungen des Knochenmarks effektiv und hochspezifisch zu bekämpfen.
Eine der Hürden bei der Therapie des Multiplen Myeloms ist die Unterscheidung zwischen den Tumor- und den gesunden Zellen des Körpers. Diese Unschärfe kann bei der Behandlung von Patienten, drastische Folgen haben. Prof. Gernot Stuhler und Dr. Thomas Bumm von der Universität Würzburg könnten die Lösung des Problems bieten: Eine Therapie mit Hemibodies, einer speziellen Kombination von Antigen-Fragmenten.
Ansatzpunkte des Verfahrens sind die Antigene SLAMF7 und CD38, welche häufig auf der Oberfläche von Myelom-Zellen vorkommen. In ihrer Kombination sind sie hochspezifisch für die Tumorzellen.
Bei der Hemibody-Technologie wird für jedes dieser Zielmoleküle ein gentechnisch maßgeschneidertes Antikörper-Fragment injiziert. Sie binden jeweils am passenden Ziel-Antigen und finden sich anschließend zu einem Paar mit immunstimulierenden Eigenschaften zusammen. Das bedeutet, dass sie zusammen in der Lage sind, T-Zellen auf der Oberfläche der Tumorzellen festzuhalten und zu aktivieren. Die Immunzellen können daraufhin die Krebszellen – und zwar nur diese – zerstören.
„Neben dem Beleg der Effizienz beim Kampf gegen die Myelom-Zellen konnten wir bislang im Reagenzglas und im Tiermodell beweisen, dass bei diesem Verfahren ungewollte Effekte […] zuverlässig vermieden werden können“, sagt Maria Geis, Erstautorin der Publikation. Bumm ergänzt: „Unter dem Strich ist damit der Weg frei, Hemibodies zu einer effektiven und hochspezifischen Immuntherapie des Multiplen Myeloms weiterzuentwickeln.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Würzburg. Zur Originalpublikation gelangt ihr hier.
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