Modernas Impfstoff soll neuen Varianten standhalten können. Trotzdem wird an einem Booster-Vakzin gearbeitet. Merck hingegen wirft hin. Dafür hilft Sanofi bei Biontech mit. Unser Impf-Überblick.
Die einen gehen in Sachen Impfstoff-Entwicklung noch einen Schritt weiter, die anderen machen Schluss. Ersteres trifft auf das US-Unternehmen Moderna zu. Es veröffentlichte kürzlich In-vitro-Studiendaten von Probanden, die bereits mit dem COVID-19-Vakzin mRNA-1273 des Herstellers geimpft worden waren. Serumproben zeigten auch gegen Varianten von SARS-CoV-2 eine Aktivität. Neutralisierende Titer konnten gegen alle sich kürzlich entwickelten Mutationen gebildet werden, das gilt auch für die zuallererst im Vereinigten Königreich bzw. Südafrika entdeckten Varianten B.1.1.7 und B.1.351.
Was die Wirkstärke der neutralisierenden Antikörper betrifft, stellten die Studienautoren bei B.1.1.7 keine signifikante Beeinträchtigung im Vergleich zu früheren Varianten fest. Anders verhielt es sich bei B.1.351: Hier wurde eine sechsfache Reduktion verglichen mit früheren Varianten beobachtet. Dennoch handle es sich um Konzentrationen oberhalb des Werts, den man als schützend betrachten könne, heißt es im Pressebericht.
Trotzdem bereite man sich auf eventuelle Anpassungen vor. Derzeit teste der Hersteller eine zusätzliche Booster-Dosis von mRNA-1273, um eine mögliche stärkere Neutralisierung zu untersuchen. Außerdem sei ein „Varianten-Booster“ mit dem Namen mRNA-1273.351 in der Entwicklung, der gezielt gegen B.1.351 wirken soll. Die Wirksamkeit soll in präklinischen Untersuchungen und einer Phase-I-Studie erforscht werden, um einen eventuellen immonulogischen Mehrwert solcher variantenspezifischer Boosterimpfungen zu evaluieren.
Moderna rechnet damit, dass seine mRNA-basierten Booster-Vakzine (mRNA-1273 oder mRNA-1273.351) dazu in der Lage sein werden, die Antikörperwirkung zu verstärken – egal, mit welchem der derzeit zugelassenen Impfstoffkandidaten sie kombiniert werden.
In Auftrag gegeben wurde die Studie vom Vaccine Research Center (VRC) des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID), die Teil der National Institutes of Health (NIH) sind. Der noch nicht veröffentlichte Forschungsbericht wurde als Preprint zur Peer-Review eingereicht.
Weniger erfreulich sind die Nachrichten des Pharmaunternehmens Merck. Das Impfstoff-Projekt scheint gescheitert, wie einem offiziellen Pressebericht zu entnehmen ist.
Die zwei Impfstoffe gegen COVID-19 (V590 and V591) konnten letztendlich nicht überzeugen. Daten der klinischen Phase-I-Studie zufolge waren die Vakzine zwar verträglich, doch die Immunantwort fiel schwächer aus – sowohl im Vergleich zu überstandenen Infektionen mit SARS-CoV-2 als auch zu Impfstoffkandidaten anderer Hersteller. Stattdessen will sich das Unternehmen nun mehr auf Therapiemöglichkeiten konzentrieren. Hoffnungsträger seien hier MK-7110 and MK-4482: Bezeichnungen für das experimentelle Virostatikum Molnupiravir, das ursprünglich für die Behandlung der Influenza entwickelt wurde. Daten zur Wirksamkeit soll es Ende März geben.
Beim eigenen Impfstoff kommt es zu Verzögerungen – diesen Zeitraum will Sanofi nun nutzen, um einen Konkurrenten bei der Produktion zu unterstützen. Da Biontech/Pfizer Probleme damit haben, der großen Nachfrage nachzukommen, will das französische Pharmaunternehmen im Sommer damit beginnen, den Biontech-Impfstoff zu produzieren und abzufüllen. Dafür soll das Werk in Frankfurt zum Einsatz kommen. Über 100 Millionen Dosen des Vazins sollen dort noch dieses Jahr produziert werden.
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