In Brandenburg wurde zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen das Geflügelpestvirus in einem Nutzgeflügelbestand nachgewiesen. Die aviären Influenzaviren des Subtyps H5 verbreiten sich in diesem Jahr so stark „wie noch nie“.
Bereits seit dem Herbst wurde bei toten Wildvögeln in Norddeutschland vermehrt die Geflügelpest nachgewiesen (DocCheck berichtete). Seit Ende Oktober gab es auch in Nutzgeflügelhaltungen vieler europäischer Länder Fälle der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) vom Subtyp H5. Die Infektionskrankheit kommt natürlicherweise vor allem bei Wasservögeln vor. Bei der Einschleppung in Bestände mit Hühnern und Puten werden Erkrankungs- und Sterberaten von bis zu 100 Prozent beobachtet.
Am Wochenende ist der Geflügelpest-Erreger H5N8 in einer gewerblichen Putenmast in Brandenburg ausgebrochen. Daraufhin wurden 16.000 Puten auf Anordnung des zuständigen Veterinäramtes im betroffenen Landkreis getötet. Innerhalb weniger Wochen ist das der zweite Fall in einem Nutzgeflügelbestand in Brandenburg.
Seit vergangenem Herbst sind Geflügelhalter schon in Alarmbereitschaft, aber die Maßnahmen scheinen nicht immer zu reichen. Dabei habe die Branche viel aus dem Geflügelpestausbruch vor vier Jahren gelernt, erklärt Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft. Die Betriebe schützten ihr Lagerstroh vor Kontakt mit Wildvögeln, indem sie es im Stall lagern, statt es von draußen hineinzufahren. Auch zahlreiche andere Sicherheitsmaßnahmen sollten verhindern, dass etwa Kot von Wildtieren in die Ställe kommt.
Doch das aktuelle Virus scheine sehr aggressiv zu sein, so Ripke. „Es ist schlimm. Das haben wir noch nie gehabt, dass wir an der schleswig-holsteinischen Küste 12.000 Wildtiere tot aufgefunden haben.“ Auch in Mecklenburg-Vorpommern oder auf den Halligen habe es noch nie so viele Ausbrüche gegeben. Viele Wildtiere, wie etwa Stockenten, tragen das Virus weiter, ohne selber zu erkranken.
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