Beim Blasenkrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Harnblase, der meist in der Blasenschleimhaut, dem sogenannten Urothel entsteht. Dieses kleidet den ableitenden Harntrakt aus. Hierzu zählen Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase sowie der Anfang der Harnröhre. Histologisch handelt es sich beim Harnblasenkarzinom also überwiegend um Urothelkarzinome, die zunächst von der obersten Schicht der Harnblasenschleimhaut ausgehen. Sie können im weiteren Verlauf der Erkrankung jedoch alle Schichten der Harnblasenwand betreffen. Rechnet man alle Fälle nicht invasiver, invasiver und metastasierter Tumoren zusammen, erkranken in Deutschland jährlich etwa 29.500 Menschen an einem Harnblasenkarzinom.1,2
Für Urothelkarzinome gibt es keine spezifischen Symptome. Ein typisches Anzeichen ist Blut im Urin, die sogenannte Hamäturie. Sie kann entweder als Mikro- oder Makrohämaturie auftreten. In fortgeschrittenen Stadien kann es zudem zu verstärktem Harndrang sowie zu Schmerzen beim Wasserlassen kommen (Dysurie).3
Die Therapie des Harnblasenkarzinoms richtet sich nach Art und Lage des Tumors und nach dem Stadium der Erkrankung.4 Entscheidend für die Wahl der Behandlungsmethode ist, ob es sich um ein nicht-muskelinvasives und somit oberflächliches Blasenkarzinom handelt, ob das Karzinom bereits in die Muskelschicht der Blase vorgedrungen ist oder es sich um eine metastasierte Erkrankung handelt.5,6 Folgende Behandlungsmöglichkeiten gibt es:
Sowohl das Harnblasenkarzinom selbst als auch die Wahl der Therapiemethode können mit weiteren Folgen für den Patienten einhergehen. Diese zu kennen kann Ihnen dabei helfen, Ihre Patienten noch besser zu unterstützen.
Wurden bei einem Patienten größere Teile des Dünndarms für die Konstruktion der Neoblase verwendet, kann die Vitamin B12-Aufnahme aus der Nahrung beeinträchtigt sein. Um einem Mangel vorzubeugen, kann der Arzt ein Vitamin-B12-Präparat verschreiben, falls dies notwendig ist.
Bei einigen Patienten mit Neoblase kann eine Übersäuerung des Blutes oder eine Elektrolyt-Veränderung auftreten, weil der Darm die über die Nieren ausgeschiedenen Säuren aus dem Urin wieder resorbiert. Deshalb sollten Sie Ihre Patienten dazu motivieren, regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchführen zu lassen und sie dazu anhalten, auf eine ausreichende Trinkmenge zu achten. In den meisten Fällen kann eine Übersäuerung des Blutes auch durch nahrungsergänzende Präparate wieder rückgängig gemacht werden.
Durch die künstliche Harnableitung kann es zu einer veränderten Wahrnehmung des eigenen Körpers kommen. Dies kann sowohl die Psyche als auch die Sexualität der Patienten beeinflussen. Empfehlen Sie Ihren Patientinnen und Patienten, diese Themen und die damit verbundenen Ängste und Gefühle offen mit Partner bzw. Partnerin, der Familie und Fachärzten zu besprechen und auch beratende Hilfe von Psychologen in Anspruch zu nehmen.
Im zweiten Teil erfahren Sie mehr über Nierenzellkarzinome, die häufigsten bösartigen Neubildungen der Niere.
Weitere Informationen zu Urothelkarzinomen erhalten Sie zudem in der kostenlosen Informationsbroschüre „Urogenitale Tumoren: Den immunonkologisch behandelten Patienten im Blick“. Die Broschüre können Sie hier herunterladen.
Weiterführende Informationen zur Immunonkologie und zu den Immunvermittelten Nebenwirkungen finden Sie in diesem Beitrag.
Referenzen: