Männer, die regelmäßig Kaffee trinken, erkranken im Alter seltener an Prostatakarzinomen. Das legt zumindest eine große Metastudie nahe. Die hat allerdings einige Schwächen.
Es gibt bereits zahlreiche Studien über einen möglichen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Prostatakrebs – mit teilweise sehr widersprüchlichen Ergebnissen. Eine große Metaanalyse legt jetzt nahe: Männer, die regelmäßig Kaffee trinken, erkranken im Alter seltener an einem Prostatakarzinom. Mit jeder zusätzlichen Tasse am Tag soll sich das Erkrankungsrisiko demnach um 1 % verringern.
Bereits vor zehn Jahren kamen Epidemiologen der Harvard School of Public Health zu dem Ergebnis, dass Männer, die sechs oder mehr Tassen pro Tag konsumierten, im Vergleich zu Nichtkaffeetrinkern ein um 18 % vermindertes Erkrankungsrisiko haben.
Andere Untersuchungen widersprachen diesem Ergebnis hingegen. So gab es auch Studien, in denen Kaffeekonsum mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko assoziiert war. Ziel der kürzlich veröffentlichten Studie war es, den derzeitigen Kenntnisstand zusammenzufassen.
Dafür hat ein Team von der Medizinischen Universität in Shenyang in der Provinz Liaoning die Daten aus 16 Kohortenstudien zusammengefasst, darunter auch Daten aus der Health Professionals Follow-up Study. Analysiert wurden Informationen zu 1.081.586 Männern von denen 57.732 im Verlauf der Beobachtungen an einem Prostatakarzinom erkrankt sind.
Das Ergebnis: Männer, die viel Kaffee tranken, erkrankten zu 9 % seltener am Prostatakarzinom (relatives Risiko 0,91; 95-%-Konfidenzintervall 0,84 bis 0,98) als die beobachteten Männer, die am wenigesten Kaffee tranken. Dieses Ergebnis ist aufgrund der hohen Heterogenität (I2-Wert von 53,2 %) allerdings mit Vorsicht zu betrachten. Die analysierten Studienergebnisse schwankten mit einer Senkung des Erkrankungsrisikos um 53 % bis zu einem Anstieg um 42 % stark.
Bei der Interpretation der Studie muss auch berücksichtigt werden, dass die Art des Kaffees, wie er aufgebrüht wurde und wie die Anzahl der getrunkenen Tassen erhoben wurde, je nach Studie unterschiedlich war.
Eine Stärke der Studie ist es aber, dass eine lineare Dosis-Wirkungsbeziehung nachgewiesen werden konnte. Das Team kam zu dem Schluss, dass das Erkrankungsrisiko mit jeder täglichen Tasse Kaffee um etwas mehr als 1 % (gepooltes relatives Risiko 0,988 (0,981 bis 0,995) sinkt.
Das Prostatakarzinom ist nicht die einzige Krebserkrankung, bei der eine Schutzwirkung durch Kaffeekonsum diskutiert wird. Auch für Leber-, Darm- und Brustkrebs gibt es Nachweise, dass Kaffeetrinker ein geringfügig niedrigeres Risiko für eine Erkrankung haben.
Die Metastudie haben wir euch im Text und hier verlinkt.
Bildquelle: Nathan Dumlao, unsplash