Während der ersten Coronawelle wurden weniger Patienten mit Schlaganfall-Symptomen behandelt, berichteten Experten. Jetzt gibt es dazu erstmals genaue Zahlen.
Zwischen März und Mai 2020 ist die Zahl der Schlaganfallbehandlungen in deutschen Kliniken um 16 bis 22 Prozent gesunken. Das hat eine Studie des Forschungsteam um die Bochumer Neurologen Prof. Christos Krogias und Dr. Daniel Richter ergeben. Sie ist die erste bundesweite Schlaganfallanalyse in der Coronazeit. Trotz ernsthafter gesundheitlicher Risiken scheuen viele Menschen den Gang zum Arzt – aus Angst, sich mit dem Coronavirus anzustecken.
Ausgewertet wurden die Daten von 1.463 deutschen Krankenhäusern. Die Zahl der behandelten akuten ischämischen Schlaganfälle sank signifikant um 17 Prozent. Die Behandlung von Hirnblutungen ging um 16 Prozent zurück. Transitorische ischämische Attacken sahen Ärzte in den Kliniken um 22 Prozent weniger.
Beobachtet wurden von März bis Mai 2020 bundesweit 31.165 Krankenhausbehandlungen aufgrund eines Hirninfarkts. Im gleichen Zeitraum 2019 waren es 38.247 und in den drei Monaten vor der ersten Pandemiewelle 37.748. „Die Zahlen zeigen, dass die Leute während der Coronakrise bei Symptomen eines Schlaganfalls seltener medizinische Hilfe in Anspruch genommen haben“, so Krogias.
„Darüber hinaus zeigt unsere Studie, dass Patienten, die tatsächlich den Weg ins Krankenhaus gefunden haben, dieselbe professionelle Behandlung erfuhren wie vor der Coronakrise.“
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Ruhr Universität Bochum.Bildquelle: camilo jimenez, unsplash