Für Hausärzte ist eine Infektion mit SARS-CoV-2 oft schwer von anderen Infektionskrankheiten zu unterscheiden. Welche Rolle spielen Kopfschmerzen? Eine Metaanalyse ordnet die Prävalenz bei COVID-Erkrankten ein.
Kopfschmerzen wurden als eine der klinischen Manifestationen bei COVID-19-Patienten beobachtet. Auch das RKI erfasste Kopf- und Gliederschmerzen als gängiges Symptom. Die Autoren einer umfassende Meta-Analyse wollten herausfinden, wie häufig sie tatsächlich auftreten und ob sie mit der Schwere der Erkrankung korrelieren. Hierfür haben sie die Prävalenz von Kopfschmerzen bei insgesamt 14.275 COVID-19-Patienten ermittelt. Sie poolten für ihre Arbeit Daten aus 86 Studien.
Das Ergebnis: Bei der Analyse der vorliegenden Studiendaten konnten die Wissenschaftler keinen signifikanten Unterschied in der Kopfschmerzprävalenz zwischen schweren oder kritischen vs. nicht-schweren COVID-19 Patienten feststellen. Das Symptom war zwar unter den schwer Erkrankten etwas häufiger erfasst worden, jedoch war dieser Unterschied statistisch nicht signifikant.
Sie gaben an, dass während der ersten 4 Monate des Ausbruchs (Dezember 2019 bis April 2020) bei 10,1 % der erwachsenen COVID-19-Patienten Kopfschmerzen auftraten. Damit liegt hier, laut den Autoren, die Prävalenz deutlich unter der bei einer Influenza-Erkrankung (über 90 %), SARS (20.0–61.0 %) oder MERS (12.9–23.0 %). Am Ende ihrer Ausführungen merken die Wissenschaftler an, dass Ärzte bei der Diagnosefindung neben Kopfschmerzen ihr Augenmerk vermehrt auf weitere klinische Symptome einer Infektion mit SARS-CoV-2 legen sollten.
Die Metaanalyse haben wir euch im Text und hier verlinkt.
Bildquelle: Vinicius "amnx" Amano, unsplash