Keine konkreten Aussagen zur Herstellung der Glukoselösung – das kritisieren Deutschlands Diabetologen in Hinsicht auf das Test-Screening auf Gestationsdiabetes in einer aktuellen Stellungnahme.
In den Leitlinien werde nicht „konkret auf die Details der Herstellung der beim oralen Glukose-Toleranztest (oGTT) zu verwendenden Glukoselösung eingegangen“, wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) kritisiert. Das gelte sowohl für die Leitlinie zum Gestationsdiabetes mellitus (GDM) der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DDDG) als auch für die Mutterschafts-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesauschusses (G-BA).
Vor einigen Jahren hatte die DDG bereits in einer Stellungnahme auf das Thema hingewiesen. Auslöser der Diskussion war ein Todesfall 2019 in Köln. Es handelte sich anscheinend um eine Substanz-Verwechslung beim Abwiegen der Glukose in einer Apotheke.
„Aktuell kommt es zu einem Lieferstopp des letzten Fertigarzneimittels mit Einzelzulassung in Deutschland (Accu-Chek Dextrose O.G.T. Lösung; Roche Diabetes Care), die Firma Roche stellt den Vertrieb dieses Produktes im Laufe des Jahres 2020 ein“, heißt es im aktuellen DDG-Bericht.
So sieht das Positionspapier aus, zu finden hier
Konkrete Aussagen zur Herstellung der Glukoselösung suche man auch in der internationalen Literatur meist vergeblich. „Anscheinend wird dies für die Aussagekraft des oGTT nicht als ein relevantes Thema betrachtet“, wird im Bericht vermutet.
Im Ausland scheint vielfach eine fertige Glukoselösung für die Durchführung des oGTT zum Einsatz zu kommen, „eine entsprechende systematische Recherche dazu gibt es aber anscheinend nicht“, heißt es weiter. „Bei der HAPO-Studie, auf der viele Aussagen und Vorgaben zur GDM-Diagnose basieren, wurde eine in den USA als Lebensmittel verkehrsfähige Fertiglösung verwendet. Dabei weist diese Fertiglösung Unterschiede zu der Fertiglösung der Firma Roche auf“, lautet das Fazit.
Die Stellungnahme in voller Länge könnt ihr hier nachlesen.
Bildquelle: Matthew Henry, unsplash