Wegen Bauchschmerzen und vaginalem Ausfluss nach dem Geschlechtsverkehr kommt eine Frau ins Krankenhaus. Wie die Bilder zeigen, machen die Ärzte bei der Untersuchung eine ungewöhnliche Entdeckung.
Eine 45-jährige Frau hat seit einem Tag Bauchschmerzen und vaginalen Ausfluss, weshalb sie sich im Krankenhaus vorstellt. Die Beschwerden seien unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr aufgetreten. Fieber, Schüttelfrost oder Dysurie habe sie allerdings nicht bemerkt.
Die Ärzte untersuchen die Patientin daraufhin. Ihr Allgemeinzustand ist unauffällig, ebenso wie die Labordiagnostik. Doch bei der vaginalen Untersuchung machen sie eine unerwartete Entdeckung: In die Vagina der Frau ragen einige Darmschlingen, zudem zeigt sich ein eitriger Ausfluss.
Doch wie konnte es dazu kommen? Vor 53 Tagen hatte sich die Frau einer totalen Hysterektomie wegen einer Adenomyosis uteri und weiteren Endometrioseherden unterzogen. Der postoperative Verlauf war damals unauffällig. Doch offensichtlich kam es nun durch den Geschlechtsverkehr zu einer Verletzung im zuvor operierten Bereich. Die Ärzte vermuten eine Dehiszenz der Vaginalmanschette mit Wundinfektion und bereiten die Patientin daher für eine laparoskopische Operation vor.
Intraoperativ zeigen sich moderate Adhäsionen zwischen der linken Beckenseitenwand und dem Kolon. Eine kurze Ileumschlinge ragt durch die Manschette, allerdings gibt es keinerlei Anzeichen für eine Ischämie oder Perforation. Vorsichtig ziehen die Ärzte die Darmschlinge zurück und entfernen die Eiteransammlungen. Sie stellen eine vollständige Dehiszenz der Vaginalmanschette über eine Länge von etwa 5 Zentimetern fest. Um den Rand adäquat darstellen zu können, führen die Ärzte zunächst eine Dissektion der Blase und des hinteren Peritoneums nach unten durch. Sie exzidieren etwa einen halben Zentimeter des Manschettenrandes und versorgen anschließend die Dehiszenz mit einer Naht.
Die Bauch- und Beckenhöhle wird anschließend noch ausgiebig mit Kochsalzlösung gespült und eine Drainage eingelegt. Der postoperative Verlauf ist unauffällig. Bei der Nachuntersuchung nach einem Monat ist die Verletzung wieder vollständig verheilt.
Text- und Bildquelle: Agrawal et al. / Journal of Medical Case Reports und Girl with red hat/ unsplash