Hepatozelluläre Karzinome können von erfahrenen Ärzten mittels Kontrastmittelgestütztem Untraschall recht gut diagnostiziert werden. Eine Studie untersuchte jetzt, inwiefern die Verwendung von Algorithmen die Sensitivität der Untersuchung noch steigert.
Eine bundesweite Studie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) zeigt, dass die Kontrastmittelsonografie helfen kann, Krebserkrankungen bei Patienten mit Leberzirrhose in über 90 Prozent der Fälle zu entdecken.
Jährlich erkranken etwa 9.000 Menschen in Deutschland an einem hepatozellulären Karzinom. Eine chronische Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus und die nicht-alkoholbedingte Fettlebererkrankung gehören dabei zu den großen Risikofaktoren. Übermäßiger Alkoholkonsum ist laut RKI bei 15 Prozent der betroffenen Frauen und 35 Prozent der Männer der Auslöser für die Krebserkrankung der Leber.
„Ultraschalluntersuchungen sind eine einfache und effektive Methode, um diese sogenannten hepatozellulären Karzinome frühzeitig zu erkennen“, erklärt Professor Dr. med. Thomas Bernatik, Chefarzt der Medizinischen Klinik I der Kreisklinik Ebersberg bei München. Durch die, im Vergleich zur MRT, niedrigen Kosten könne sie außerdem jederzeit wiederholt werden. „Dies kommt Patienten mit einer Leberzirrhose zugute, bei denen regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig sind, um einen Krebs frühzeitig zu erkennen“, so der DEGUM-Experte.
Eine genaue Beurteilung ist jedoch auch per Ultraschall erst mit einem Kontrastmittel („contrast enhanced ultrasound“, CEUS) möglich. Die gabe des Kontrastmittels erfolgt hierbei intravenös – es gelangt schließlich über die Leberarterien in das zu untersuchende Organ. Da Tumorgewebe stark durchblutet wird, sammelt sich hier besonders viel Kontrastmittel an und die betroffenen Bereiche werden sichtbar.
Ärzte können sich für die Anwendung an zwei Algorithmen orientieren (CEUS-LI-RADS und dem deutschen ESCULAP). Die beiden Algorithmen geben dem Untersucher Hinweise, worauf er bei der Untersuchung achten muss. Für die Studie wurden die beiden Algorithmen in 43 Zentren an 321 Patienten untersucht.
Mithilfe der Kontrastmittel-gestützten Methode konnten Ärzte 232 der 256 hepatozellulären Karzinome identifizieren. Das Team um Professor Bernatik gibt die Sensitivität der Untersuchung inklusive Kontrastmittel mit 90,6 Prozent an. Unter Verwendung des ESCULAP-Algorithmus konnte die Sensitivität sogar auf 94,2 Prozent gesteigert werden. Mit dem CEUS-LI-RADS lag dieser Wert nur bei 64 Prozent. Besonders unerfahrenere Ärzte könnten von der Verwendung der Algorithmen profitieren.
Zur DEGUM-Studie kommt ihr hier.
Bildquelle: Kirsi Färm, unsplash