Wann ist eine Langzeitbehandlung mit Aspirin oder eine spezielle Impfung zur Immunprävention hilfreich? Damit Ärzte diese Fragen beim Lynch-Syndrom beantworten können, seien individuelle Maßnahmen nötig, wie eine Expertin erklärt.
Dr. Aysel Ahadova beschäftigt sich mit der häufigsten genetischen Ursache von Darmkrebs: dem Lynch-Syndrom. Wer daran leidet, hat ein Risiko von ungefähr 50 Prozent, im Laufe seines Lebens Darmkrebs zu entwickeln. Das Risiko in der Allgemeinbevölkerung liegt demgegenüber bei fünf Prozent. Deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere Darmspiegelungen, von großer Bedeutung in der Tumorprävention beim Lynch-Syndrom.
„Bisher wird für alle Anlageträger das gleiche Vorsorge-Protokoll empfohlen, doch unsere Forschung zeigt, dass es unterschiedliche Ausprägungen des Lynch-Syndroms gibt, die sich klinisch unterscheiden“, erklärt die Forscherin. Durch eine genetische Veränderung funktionieren beim Lynch-Syndrom bestimmte Reparaturprozesse nicht, die bei gesunden Menschen Fehler, die bei der Zellteilung auftreten können, erkennen und reparieren. Es gibt vier Formen des Lynch-Syndroms, bei denen jeweils eines von vier wichtigen Reparaturenzymen nicht richtig funktioniert.
Die neuen Forschungsarbeiten zeigen, dass sich Darmkrebs beim Lynch-Syndrom abhängig vom betroffenen Reparaturenzym über unterschiedliche Wege und aus unterschiedlichen Krebsvorstufen entwickeln kann. Dies weist darauf hin, dass in der Zukunft angepasste Vorsorgeprotokolle helfen könnten, Krebsvorstufen besser und schonender zu erkennen und zu entfernen. Darüber hinaus könnten andere Maßnahmen zur Darmkrebsvorsorge, z. B. eine Langzeitbehandlung mit Aspirin oder eine spezielle Impfung zur Immunprävention, bei bestimmten Formen des Lynch-Syndroms besonders wirksam sein.
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