Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat für fünf Onkologika eine Zulassungsempfehlung erteilt. Diese neuen Wirkstoffe könnten demnächst für die Behandlung von Krebspatienten zur Verfügung stehen.
Vor ein paar Jahren kam mit Trastuzumab-Emtansin (Kadcyla®) ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat für die Behandlung des Mammakarzinoms auf den Markt.
Hierbei bindet die Antikörper-Komponente Trastuzumab an die HER2/neu-Rezeptoren und blockiert somit selektiv die HER2-vermittelte Signalkaskade. Das Zytostatikum wird zielgerichtet erst in der Tumorzelle freigesetzt und aktiv. Es führt zu DNA-Schäden und Apoptose der HER2/neu-positiven Zellen. Beim Zellgift Emtansin handelt es sich um einen Tubulin-Inhibitor.
Mit Enhertu bringt die Firma Daiichi Sankyo nun ein neues Präparat mit der Kombination von Trastuzumab und Deruxtecanauf den Markt. Deruxtecan wirkt hier als Topoisomerase 1-Hemmer. Enhertu soll als Monotherapie bei Erwachsenen mit nicht resezierbarem oder metastasiertem HER2-positivem Mammakarzinom angewendet werden können, wenn die Patientin mindestens zwei HER2-basierte Vortherapien erhalten hat.
Zulassungsempfehlungen gab es ebenfalls für den Kinasehemmer Tucatinib, welcher bereits im Brustkrebsmittel Tukysa der Firma Seagen enthalten ist, sowie Fedratinib (Inrebic®) und Selpercatinib (Retsevmo®), ebenfalls beides Kinasehemmer. Fedratinib könnte eine neue Therapieotion bei der Myelofibrose darstellen. Retsevmo soll eine Zulassung für Krebspatienten mit RET-Genveränderungen erhalten und kann u.a. beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom oder dem medullären Schilddrüsenkarzinom angewendet werden.
Auch Moxetumumab-Pasudotox, wiederum ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, erhielt eine Zulassungsempfehlung der EMA. Das Präparat Lumoxiti® soll für die Behandlung der rezidivierten oder refraktären Haarzellenleukämie zum Einsatz kommen.
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