In Australien musste die Entwicklung eines Corona-Impstoffs eingestellt werden, nachdem Studienteilnehmer falsch-positiv auf HIV getestet wurden. Was ist der Grund dafür?
Die University of Queensland hat zusammen mit der australischen Biotech-Firma CSL einen Corona-Impfstoff entwickelt, der Proteinfragmente des HI-Virus enthält. Bei dem Protein handelt es sich um gp41, das im Impfstoff als Stabilisator genutzt wurde.
Zwar kann das Protein weder Zellen infizieren noch sich replizieren. Bei einigen der Studienteilnehmer führte das HIV-Proteinfragment aber zu einer partiellen Immunantwort. Obwohl theoretisch die Möglichkeit bestand, dass die Immunantwort Einfluss auf durchgeführte HIV-Screenings haben könnte, hatten die Forscher dennoch nicht damit gerechnet.
Nun hat das Unternehmen angekündigt, die klinischen Phase-I-Studien einzustellen. An der Studie hatten über 200 Menschen in zwei Altersgruppen (18 bis 55 Jahre und über 56 Jahre) teilgenommen.
Nach Angaben australischer Medien ist mit Ende der Studie auch der Milliarden-Dollar-Deal zwischen der australischen Regierung und der University of Queensland vom Tisch: 50 Millionen Impfdosen sollten von dem Vakzin gekauft werden.
Anfang letzter Woche war die australische Regierung über die Entwicklungen informiert worden. Prime Minister Scott Morrison hatte erklärt, man hätte sich unter anderem für die Auflösung des Deals entschieden, aus Sorge, die Ergebnisse würden das öffentliche Vertrauen in Australiens Corona-Impfprogramm beschädigen.
Australiens Regierung wird nun auf Impfstoffe anderer Firmen zurückgreifen. So hatte es zuvor ebenfalls Vereinbarungen mit AstraZeneca und BioNTech-Pfizer gegeben. CSL steigt in die Produktion des AstraZeneca-Impfstoffs ein.
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