Zum Impfstoff von Astrazeneca und der Oxford-Universität liegen nun auch die von Experten begutachteten Ergebnisse vor.
Erste Ergebnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit des Vektorimpfstoffs ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222) von Astrazeneca und der Oxford-Universität hatte der Hersteller vor Kurzem bereits durch eine Pressemitteilung bekannt gegeben. Jetzt veröffentlicht Astrazeneca die von Experten begutachteten Ergebnisse seiner Phase-III-Studie in einem wissenschaftlichen Journal.
Bei der Ermittlung der Schutzwirkung wurden zusammengefasste Daten von zwei verschiedenen Studien berücksichtigt: In den Verum-Gruppen hatte ein Teil der Probanden zwei vollständige Impfdosen erhalten, ein zweiter Teil zunächst nur eine halbe Dosis und anschließend die vollständige Dosis bekommen. In der Kontrollgruppe erhielten die Probanden eine MenACWY-Konjugatimpfung oder Kochsalzlösung.
In der Gruppe, die zweimal die vollständige Dosis erhalten hatte, wurde eine Schutzwirkung von 62,1 % erreicht. In der Gruppe, die erst eine halbe und dann eine ganze Dosis erhalten hatte, erreichte die Schutzwirkung ganze 90,0 %. Für die gepoolten Daten zusammengenommen errechnet sich damit eine Schutzwirkung für den Vektorimpfstoff von 70,4 %. Die unterschiedliche Dosierung sorgte bereits für Kritik, weil sie offenbar auf einen Fehler zurückzuführen war (wir berichteten).
Der Impfstoff schützt offenbar auch vor einem schweren Verlauf. Von den 23.745 Probanden mussten innerhalb von 21 Tagen nach der ersten Impfung insgesamt zehn Patienten im Krankenhaus behandelt werden. Alle waren der Placebogruppe zugeordnet. Bei zwei kam es zu einem schweren Verlauf, einer von ihnen starb.
Das Sicherheitsprofil des Impfstoffs sei laut der Studienautoren „akzeptabel“: Im Follow-Up-Zeitraum von 3,4 Monaten traten demnach bei 168 der 23.745 Probanden insgesamt 175 schwere unerwünschte Wirkungen auf. Sie verteilten sich allerdings in ähnlichem Ausmaß auf Verum- und Placeboarm (84 vs 91 Fälle).
Nur drei der Ereignisse wurden als möglicherweise Impfstoff-assoziiert eingestuft. Ein Fall einer hämolytischen Anämie trat in der Kontrollgruppe auf. In der Verumgruppe wurde über einen Fall von transverser Myelitis berichtet. Welches Ereignis bei einem dritten Probanden eingetreten ist, ist noch nicht bekannt, da zum Zeitpunkt der Auswertung noch keine Entblindung stattgefunden hat.
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