Sie können wieder sehen: Das Zurückdrehen der biologischen Uhr brachte Mäusen das Sehvermögen zurück. Das ist eine von drei News, die Nerd-Herzen höher schlagen lassen.
Wissenschaftlern gelang es, das Sehvermögen von blinden Mäusen wiederherzustellen. Dazu haben sie in gewisser Weise die biologische Uhr zurückgedreht. Und so funktioniert's:
Die Arbeit geht auf die Idee der sogenannten Horvath-Clock zurück, mit der das biologische Alter eines Organismus anhand bestimmter epigenetischer Muster auf der DNA bestimmt und dessen zukünftige Gesundheit und Lebensspanne vorausgesagt werden kann. Diese epigenetischen Muster entstehen unter anderem durch Methylierungen, die die Aktivität der Gene regulieren. Ihr Muster und damit auch die Zellfunktionen verändern sich im Laufe des Lebens, da gewisse Gene nur in bestimmten Lebensabschnitten gebraucht werden. Manche Funktionen gehen beispielsweise im Alter verloren, obwohl die eigentliche Information weiterhin in den Genen verankert ist.
In ihrer Studie verjüngten die Forscher Neurone des zuvor verletzten Sehnervs in alten Mäusen, indem sie mithilfe einer Gentherapie drei Transkriptionsfaktoren in den Zellen dauerhaft aktivierten. Das veränderte die Methylierungsmuster auf dem Erbgut so, dass es erneut jenen junger Mäuse glich. Dadurch erlangten die reprogrammierten Zellen offenbar ihre ursprüngliche Fähigkeit zurück, sich nach einer Verletzung regenerieren zu können – im Fall der Experimente nach einer Augenerkrankung oder einer mechanischen Verletzung. Labormäuse mit einem induzierten grünen Star (Glaukom) reagierten nach der Behandlung wieder auf optische Reize und konnten sich immerhin anhand von Mustern in einem Raum orientieren, woraus die Forschenden auf ein wiedergekehrtes Sehvermögen schließen.
Hier geht's zur Nature-Studie
Einem Berliner Forschungsteam ist es erstmals gelungen, aus Stammzellen der Maus das Kernstück des embryonalen Rumpfes wachsen zu lassen. Der entscheidende Trick ist dabei die Verwendung eines speziellen gelartigen Nährmediums.
Vergleich eines neun Tage alten, in der Gebärmutter gewachsenen Mausembryos (links) und einer rumpfähnlichen Struktur (rechts). Das Neuralrohr, das schließlich das Rückenmark bildet, ist pink gefärbt. Alle anderen Gewebe sind blau gefärbt. J. Veenvliet, A. Bolondi
Im Journal Science zeigen die Forscher des Max-Planck-Institut für molekulare Genetik (MPIMG), wie aus kugeligen Zellhaufen innerhalb von fünf Tagen Gebilde mit Anlagen für Nerven-, Knochen-, Knorpel- und Muskelgewebe heranwachsen.
Das Team zeigt mit seiner Arbeit, dass es möglich ist, eine zentrale Phase der Embryonalentwicklung in die Zellkultur zu verlagern. Damit könnte zukünftig etwa die Wirkung pharmakologischer Wirkstoffe effektiver untersucht werden – und in einer Breite, die in lebenden Organismen nicht möglich wäre.
Collage aus fluoreszenzmikroskopischen Bildern von rumpfähnlichen Strukturen in der Petrischale – in verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung und für die Expression wichtiger Entwicklungsgene verschiedenfarbig eingefärbt. Einige der Strukturen wurden mit Medikamenten behandelt, die wichtige Entwicklungsprozesse stören. Dadurch kommt es zu Neuralrohrdefekten und zur Überproduktion von Somiten, die dann wie Weintrauben angeordnet sind (z.B. oben links). Credit: Dennis Schifferl, Adriano Bolondi, Polly Burton, Jesse Veenvliet - MPI f. Mol. Genet.
In der Pressemitteilung des MPIMG findet ihr mehr Informationen. Zur Studie geht es hier entlang.
Menschen mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS) leiden an einer allmählichen Abnahme ihrer Fähigkeit, ihre Muskeln zu kontrollieren. Infolgedessen verlieren sie oft die Fähigkeit zu sprechen, was die Kommunikation mit anderen erschwert.
Forscher vom MIT haben nun ein dehnbares, hautähnliches Gerät entwickelt, das am Gesicht des Patienten angebracht werden kann und kleinste Bewegungen wie ein Zucken oder ein Lächeln misst.
Die Forscher hoffen, dass ihr Sensor es den Patienten ermöglicht, auf natürlichere Weise zu kommunizieren, ohne sich mit sperrigen Geräten herumschlagen zu müssen. Der tragbare Sensor ist dünn und flexibel und kann sogar mit Make-up getarnt werden, wodurch er unauffällig wird.
Hier und im Video könnt ihr euch anschauen, wie das funktioniert.
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