Genetisch veränderte Zellen und Organe von Schweinen könnten eine gute Alternative zu klassischen Spenderorganen sein. Das untersuchen jetzt Forscher in Dresden.
Spenderorgane sind knapp, auch und vor allem für Patienten mit Herzerkrankungen und Diabetes. Die aktuelle Coronapandemie verschärft diese Situation zusätzlich. Doch genetisch veränderte Schweineorgane und Zellen von Schweinen sind eine mögliche und sehr gute Alternative, erklärt Prof. Stefan Bornstein, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und Standortsprecher des Sonderforschungsbereiches (SFB)/Transregio 127.
Dieser Sonderforschungsbereich sucht unter dem Projektnamen Biologie der Xenogenen Zell-, Gewebe- und Organtransplantation von der Grundlagenforschung zur klinischen Anwendung nach Transplantationswegen von Tiergeweben und Tierorganen.
Organ- und Zelltransplantationen sind bei manchen chronischen Erkrankungen eine Behandlung der Wahl, bei denen andere Therapien keinen Erfolg (mehr) versprechen. Dies ist beispielsweise bei einer Leberzirrhose der Fall, einem drohenden oder bereits eingetretenen Nierenversagen oder bei einem Typ-1-Diabetes mellitus mit schwerem Krankheitsverlauf.
Bei dem letzteren Krankheitsbild kommt eine Inselzelltransplantation in Betracht. Dabei werden Insulin-produzierende Zellen aus einem Spenderorgan (Bauchspeicheldrüse) entnommen, aufwändig aufbereitet und anschließend dem Empfänger in die Leber gespritzt.
„Doch viele Menschen warten vergeblich auf ein lebensrettendes Organ, weil das Angebot an Spenderorganen viel geringer ist, als die Zahl der potenziellen Empfänger. Darum suchen wir neue Wege, um künftig mehr Menschen helfen zu können“, erklärt Bornstein.
Ein möglicher Ausweg sind xenogene Transplantationen oder Xenotransplantationen. Bei dieser Form der Transplantation gehören die Gewebe- oder Organ-Spender einer anderen Spezies an als die Empfänger. So könnten künftig aufbereitete Inselzellen aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen diese Funktion in dem menschlichen Organ übernehmen und die Therapiemöglichkeiten für die Patienten vom Aufkommen an Spenderorganen entkoppeln.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Technischen Universität Dresden.
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