Mit Bauchschmerzen und vaginalen Blutungen stellt sich eine 36-Jährige in der Notaufnahme vor. Im Laufe des Krankenhausaufenthaltes wird sie plötzlich hämodynamisch instabil und muss sofort operiert werden. Doch woher die Blutung kommt, ist lange unklar.
Eine 36-jährige Frau stellt sich mit Bauchschmerzen und vaginalen Blutungen, die sie seit einem Tag hat, in der Notaufnahme vor. In der körperlichen Untersuchung ist ihr Bauch druckempfindlich und in der Spekulumuntersuchung sehen die Ärzte eine geringe vaginale Blutung. Die Labortests zeigen eine leichte Anämie bei einem Hb-Wert von 10,1 g/dL und einem Hämatokrit von 29%. Sowohl im Urin als auch im Serum fallen ein Test auf das Schwangerschaftshormon hCG positiv aus.
Im transvaginalen Ultraschall sehen die Ärzte eine große Menge Flüssigkeit und Bereiche unterschiedlicher Echogenität, die sie als eine Mischung aus Blut und Blutgerinnseln deuten. Die Eierstöcke der Frau sind nicht gut darstellbar und seltsamerweise können die Ärzte auch keinen Fruchtsack in der Gebärmutterhöhle identifizieren.
Im Laufe des Krankenhausaufenthaltes wird die Patientin sehr blass, plötzlich ist sie hämodynamisch instabil bei einem Blutdruck von 80/50 mmHg und einem Puls von 110 bpm. Die Ärzte entscheiden sich für eine sofortige Notfalllaparoskopie. In der Bauchhöhle der Patientin sehen sie etwa 1800 ml frisches und geronnenes Blut. Doch woher kommt die Blutung nur? Die Ärzte suchen die gesamte Bauchhöhle nach der Quelle ab und entdecken eine aktive Blutung im Douglas-Raum.
Sie nehmen eine Biopsie von dieser Stelle und stillen die Blutung anschließend mittels Elektrokoagulation. Der postoperative Verlauf der Patientin ist unauffällig. Auch die hCG-Spiegel im Serum sinken wieder.
Doch wie war es zu der starken Blutung gekommen? Die Ärzte vermuten, dass die Patientin eine Extrauteringravidität hatte, die rupturiert war. Doch die histopathologische Untersuchung des Biopsiematerials liefert ein anderes Ergebnis: Bei der Probe handelt es sich um endometriumähnliches Gewebe, welches sich in der Peritonealhöhle abgelagert hatte.
Daher gehen die Ärzte davon aus, dass die Patientin tatsächlich schwanger war, es jedoch zum Spontanabort gekommen war. Infolgedessen war der Progesteronspiegel erniedrigt, was wiederum die starke Blutung aus dem Endometrioseherd hervorgerufen hatte.
Text- und Bildquelle: Kim et al. / Journal of Medical Case Reports