Ein 50-Jähriger kommt mit anhaltenden Brustschmerzen ins Krankenhaus. Ein Trauma sei laut Patient nicht vorgefallen. Doch vor einiger Zeit hatte er eine Bronchitis, seitdem muss er immer wieder verstärkt husten.
Ein 50-jähriger Mann kommt mit seit zweieinhalb Monaten anhaltenden Brustschmerzen ins Krankenhaus. Diese werden insbesondere durch Husten, Niesen oder Lachen ausgelöst. Vor drei Monaten hatte der Patient eine Woche lang eine leichte Bronchitis. Seither hat er trockenen, unproduktiven Husten und Brustschmerzen. Doch eine traumatische Ursache gebe es laut Patienten nicht, ebenso verneint er chronische Krankheiten oder Medikamentenallergien.
Die körperliche Untersuchung ist bis auf eine Druckempfindlichkeit im Bereich der mittleren Axillarlinie unauffällig. Der Mann hat keinen Fassthorax, ein Knistern oder Keuchen sind nicht hörbar. Das Blutbild sowie einige weitere Labortests sind bis auf einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel, eine erhöhte Erythrozytensedimentationsrate und einen erhöhten CRP-Wert unauffällig.
Um den Brustschmerzen des Mannes weiter auf den Grund zu gehen, ordnen die Mediziner eine Computertomographie (CT) von Bauch, Becken, Hals und Brust an. Sein Lungenparenchym und die bronchiale Wanddicke sind normal. Doch davon abgesehen machen die Mediziner eine unerwartete Entdeckung. Sie sehen Frakturen der fünften, sechsten, siebten und neunten linken Rippe und des vorderen Bogens der fünften rechten Rippe.
Doch wie konnte es dazu kommen, denn ein Trauma hatte der Patient doch eigentlich verneint? Die Ärzte führen die Frakturen auf den starken Husten des Mannes zurück. Vermutet wird, dass die starken Biegekräfte beim Husten zu kleinen Rissen in den Rippen führen. Zusätzlich wirken durch den M. serratus anterior und den M. obliquus externus starke Scherkräfte auf das mittlere Drittel der Rippen. In Kombination kann es dann zu Frakturen kommen. Daher behandeln sie ihn nun mit Antitussiva und nichtsteroidalen entzündungshemmenden Medikamenten. Zudem erhält er schmerzstillende Medikamente für die Brustschmerzen. Nach drei Monaten ist der Patient beschwerdefrei, ohne Brustschmerzen und ohne Schmerzen im Bereich der Rippen bei der körperlichen Untersuchung.
Text- und Bildquelle: Daccache et al. / Journal of Medical Case Reports