Für die industrielle Impfstoff-Herstellung werden spezielle Hühnereier verwendet – pro Jahr in etwa eine halbe Milliarde von ihnen. Die Firma Sanofi will jetzt mit ihrem Impfstoff eine Alternative bieten.
Der tetravalente Grippeimpfstoff Supemtek® von Sanofi ist der erste rekombinante Grippeimpfstoff, der eine Zulassung der Europäischen Kommission bekommen hat. In den USA ist der Impfstoff unter dem Namen Flublok® schon seit 2017 auf dem Markt.
Die Herstellung unterscheidet sich von den bisherigen in der EU zugelassenen Impfstoffen dahingehend, dass er nicht in Hühnereiern vermehrt wird. Für die Herstellung des Impfstoffs wird die DNA-Sequenz des Antigens, hier die Hämagglutinin-Proteine der von der WHO ausgesuchten Influenza-Stämme, in ein Plasmid hineingebracht und in eine mit Baculoviren infizierte Zellkultur gegeben. Die DNA-Sequenz des Plasmids verbindet sich dann mit der DNA der Baculoviren. Die rekombinanten Viren schleusen somit den Bauplan für das Hämagglutinin in eine Wirtszelle, welche im Anschluss große Mengen des gewünschten Antigens produziert. So bald die Zelle Unmengen der Hämagglutinin-Proteine produziert hat, zerfällt sie und das Hämagglutinin kann aus dem Kulturmedium entnommen, und für die Herstellung des Impfstoffs aufgereinigt werden.
Laut dem Hersteller soll der rekombinante Impfstoff den herkömmlichen Vakzinen überlegen sein – die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) soll von einer mindestens vergleichbaren Immunantwort wie bei Ei-basierten Vakzinen ausgehen. Eine Markteinführung des Impfstoffs soll erst für die Grippesaison 2022/2023 geplant sein.
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