Was sind erste Anzeichen für Eierstockkrebs? Wie funktioniert die Therapie? Welche Folgen hat die Behandlung? Nur wer sich informiert, trifft die richtige Therapieentscheidung. Doch was, wenn Sprachbarrieren dies verhindern?
Eierstockkrebs bleibt oft lange unbemerkt, da Beschwerden ausbleiben. Die Heilungschancen sind aber gut, wenn sich der Tumor operativ vollständig entfernen lässt. Doch was, wenn Sprachbarrieren verhindern, dass lebenswichtige Informationen Betroffene erreichen? Daher hat die Deutsche Krebshilfe nun ihre Patientinnenleitlinie „Eierstockkrebs“ auch auf Türkisch und Arabisch herausgegeben.
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 7.400 Frauen an Eierstockkrebs, auch solche mit Migrationshintergrund. Hierzulande leben laut Statistischem Bundesamt mehr als 21 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund: Die meisten stammen aus der Türkei, rund 1,5 Millionen aus arabischen Ländern wie Syrien, Libanon oder Marokko. Viele sind darauf angewiesen, Informationen in ihrer Muttersprache zu erhalten.
Eierstockkrebs trifft vor allem Patientinnen, die älter als 60 Jahre sind – genau in dem Alter sind jetzt viele Frauen der ersten Migrantengeneration, so Prof. Jalid Sehouli, Direktor der Klinik für Gynäkologie der Berliner Charité und Sprecher der Organkommission Ovarialkarzinom der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO). „Als sie damals nach Deutschland kamen, fehlten Integrations- und Sprachkurse, heute ist es für viele zu schwierig, die deutsche Sprache noch zu lernen.“
Zudem kämen durch Globalisierung oder Flüchtlingsbewegungen immer mehr Menschen aus dem Ausland nach Deutschland. „Die Patientinnenleitlinie auf Türkisch und Arabisch ist ein Meilenstein für Frauen mit Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs, denn eine gute Aufklärung zur Erkrankung verhindert Fehler und Komplikationen und senkt die Sterblichkeit“, sagt Sehouli, der an der Umsetzung des Ratgebers mitgewirkt hat.
Die Patientinnenleitlinie ist kostenfrei bestellbar bei Stiftung Deutsche Krebshilfe, Postfach 1467, 53004 Bonn oder gibt es unter www.krebshilfe.de zum Download. Kostenfreie Krebsberatung bietet auch das „INFONETZ KREBS“ der Deutschen Krebshilfe: Telefon 0800-80708877, Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr, oder krebshilfe@infonetz-krebs.de
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe.
Bildquelle: Matthew Garoffolo, unsplash