Falsche Dosis, falsches Komma, falscher Wirkstoff. Wenn sich unausgegorene Rezepturen häufen, dann bringt mich das auch mal auf die Palme.
Manchmal frage ich mich ernsthaft, wie Menschen ihren Job machen, ohne zu überdenken was sie den ganzen Tag so treiben. Besonders bedenklich finde ich es, wenn der Job mit der Gesundheit zu tun hat.
Aber nun konkret: Letztens hatte ich drei völlig unausgegorene Rezepturen auf dem Tisch. Dreimal verordnet vom selben Hausarzt, der offenbar keinen blauen Dunst von der Dermatologie zu haben scheint. Trotzdem fühlt er sich offenbar dazu berufen, anderen Menschen Dinge zu verordnen, die entweder hoffnungslos unterdosiert oder massiv überdosiert sind, oder deren Hauptwirkstoff inzwischen seit Jahren aufgrund der zahlreichen systemischen Nebenwirkungen obsolet ist.
Und die Antwort, die ich von ihm bekomme, ist immer irgendeine billige Ausrede. Entweder hat er die Dosierung „nur von der alten Tube abgeschrieben und nicht überdacht“, oder „oh, da muss wohl das Komma verrutscht sein“, oder „die MFA gibt mir jeden Tag hundert Rezepte zum Unterschreiben, da kann ich nicht jedes Mal draufgucken“.
Manchmal steht man bei solchen Dingen drüber und manchmal ist es echt frustrierend. Unsere Apotheker bekommen schließlich auch jeden Tag hundert Rezepte zum Draufgucken und wenn da etwas nicht stimmt, sehen sie das sofort. Wenn nicht, dann zahlt die Krankenkasse auch kein Geld, das diszipliniert uns alle ungemein. Außerdem wäre es ein Horror, würde ein Kunde wegen unserer Unachtsamkeit einen Schaden zurückbehalten. Warum scheint das diesen Arzt nicht zu jucken?
Und wenn das ständig bei Rezepturen passiert, die wir wirklich akribisch kontrollieren, was ist dann mit den Fertigarzneimitteln? Werden diese Verschreibungen auch genauso laissez-faire gehandhabt? Wer weiß, was da alles im Argen liegt. Wie gesagt: Es gibt Tage, da bringt mich so eine unausgegorene Rezeptur nicht aus der Ruhe und an anderen muss der Ärger mal kurz raus.
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