Tragetücher und -gurte sind bei jungen Eltern wieder angesagt. Als Kinderarzt möchte ich ihnen aber mitgeben: Damit die Hüftpfanne nicht beeinträchtigt wird, gibt es eine wichtige Sache zu beachten.
Es ist modern und ich halte es für wichtig: Das Tragen von Babys mit Tragehilfen wie z.B. Tragetüchern oder anderen entsprechenden Gurtgeschirren. Dagegen ist prinzipiell auch nichts einzuwenden, es ist praktisch, die Naturvölker machen es auch – genauso wie viele von ihnen nackt herumlaufen und weniger Hautprobleme haben – und auch dem Baby gefällt es.
Aber – es geht um die Beinstellung. Sitzen die Kinder mit dem Gesicht nach vorne, also mit dem Rücken am Bauch der Eltern, hängen meist die Beine nach unten. Dies behindert die Reifungshaltung des Hüftkopfes auf die Hüftpfanne, das ganze Gewicht der Beine hängt dann in der Gesäßmuskulatur. Und das wiederum fördert Hüftpfannenveränderungen. Will heißen: Die Reifung des Knochens der Hüftpfanne wird gehemmt, es droht das Herausrutschen des Hüftkopfes aus der Führung.
Sitzt das Kind aber mit dem Bauch am Bauch der Eltern, liegen in der Regel die Beine in Hockstellung und angewinkelt, umschlingen quasi den elterlichen Bauch. Das gelingt am besten in Tragetüchern. In dieser Stellung – ähnlich einer Spreizhose – wirkt ein Wachstums- und Reifungsreiz, der die Ausformung der Hüftpfanne fördert.
Also: Tragehilfen ja, aber nur solche, bei denen die Kinder in einer Hockstellung zu den Eltern sitzen.
Bitte nicht so:
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Bildquelle: Ignacio Campo, unsplash