Eine Reform muss her – das fordert der AOK-Bundesverband. Es geht um eine neue Preisbildung bei Arzneimitteln, die auf dem Interimspreis basiert.
Das Arzneimittelneuordnungsgesetz (AMNOG) gibt es nun seit zehn Jahren. Wenn es nach dem AOK-Bundesverband geht, ist eine Gesetzesreform längst überfällig.
Das gelte vor allem in Hinblick auf hochpreisige Arzneimittel im Patentmarkt, deren Trend seit Jahren ungebrochen ist. Für patentgeschützte Arzneimittel wird im AOK-Pressebericht ein Höchststand von 21 Milliarden Euro genannt. Dies entspreche lediglich einem Versorgungsanteil von 6,5 Prozent des Gesamtmarkts, mache aber 47,8 Prozent des Ausgabenanteils aus. Immer öfter komme es zu Neueinführungen mit Arzneimittelpreisen im sechsstelligen Bereich.
„Es sind unter anderem die hohen Preise für neue Arzneimittel, die der Pharmaindustrie ihre hohen Gewinne ermöglichen. Bezahlen muss sie die Solidargemeinschaft der gesetzlich Versicherten“, wird Vorstandsvorsitzender Martin Litsch im AOK-Pressebericht zitiert. „Der Gesetzgeber sollte deshalb endlich geeignete Maßnahmen ergreifen, damit Arzneimittel auch künftig für alle bezahlbar bleiben können.“
Die Kernaussage, die dem Reformwunsch zugrunde liegt: „Hersteller können in Deutschland für ihre neuen Arzneimittel den Preis im ersten Jahr nach Marktzulassung frei festlegen. Das ist und bleibt der Kardinalfehler des AMNOG. Wir favorisieren stattdessen einen Interimspreis, mit dem sich von Anfang an ein fairer Preis für die Beitragszahler realisieren ließe“, so Dr. Sabine Richard, Geschäftsführerin Versorgung im AOK-Bundesverband.
Der Vorschlag: Der Interimspreis könne auf Basis der vom G-BA festgelegten Vergleichstherapie errechnet werden. Nach abgeschlossener Preisverhandlung könne dann der ausgehandelte Erstattungsbetrag rückwirkend ersetzt werden. „Durch die Kombination von Rückwirkung und Interimspreis entsteht ein fairer Ausgleich zwischen GKV und pharmazeutischem Unternehmen. Im Falle eines beträchtlichen Zusatznutzens erhält der Hersteller im Nachgang rückwirkend ein zusätzliches Umsatzplus“, so Richard.
In diesem Zusammenhang hat der Verband ein Positionspapier veröffentlicht, zu finden hier. Den vollständigen Pressebericht findet ihr hier.
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