Ein Virus verursacht alle paar Jahre eine Häufing von Krankeitsfällen in Bolivien. Jetzt wurde zum ersten Mal eine Mensch-zu-Mensch Übertragung des natürlicherweise in Nagetieren vorkommenden Virus bestätigt.
Das Chapare-Virus wurde erstmal 2008 im Blut eines Patienten gefunden, welcher an einem Hämorrhagischen Fieber verstorben war – seine Symptome ähnelten denen des Ebola-Fiebers. Weitere Krankheitsfälle mehrten sich damals in der bolivianischen Provinz Chapare. Jetzt kam es erstmal nachweislich zu einer Übertragung dieses Virus von Patienten auf drei Krankenhausangestellte – zwei von ihnen starben.
Die Arbeitsgruppe um Caitlin Cossaboom von der US-amerikanischen Seuchenschutzbehörde CDC stellte ihre Ergebnisse zu diesen Fällen jetzt auf der Jahresversammlung der American Society of Tropical Medicine and Hygiene vor.
Das behüllte Chapare-Virus gehört zur Familie der Arenaviren, welche in Nagetieren als natürliches Reservoir vorkommen. Auch andere Viren dieser Familie, wie das Lassa-Virus, können auf den Menschen übertragen werden, und dort Enzephalitiden, hämorrhagisches Fieber und Meningoezephalitiden hervorrufen.
Noch wissen die Forscher nicht viel über das relativ neu entdekte Virus, seine genaue Herkunft, wie es den Menschen infiziert oder ob ein größerer Ausbruch in Bolivien oder einem anderen südamerikanischen Land realistisch wäre. Cossaboom und ihre Kollegen fanden passende virale RNA auch in Proben von Nagetieren aus der Umgebung des ersten Patienten von 2019. Er war Farm-Arbeiter und kann demnach in Kontakt mit den Tieren oder ihren Ausscheidungen gekommen sein. „Die Genom-Sequenz der aus den Nagern isolierten RNA passt gut zu den Proben, welche wir von Patienten haben“, erklärt die Veterinär-Epidemiologin. Sie gibt jedoch zu bedenken, dass allein virale RNA noch kein Beweis für eine Infektiosität der Nager und die Übertragung auf den Menschen sei.
Infizierte zeigen Fieber, Bauch- und Kopfschmerzen, Erbrechen, Hautausschläge und Blutungen in Mund und Nase. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Chapare-Virus immer wieder in Menschen auftritt, eine Diagnose aber oft ausbleibt. Dass eine Übertragung zwischen Menschen auch bei anderen Arenaviren auftritt, darin sehen Fachleute vorrangig ein Problem für Krankenhäuser. Eine größere Gefahr in Form einer potenziellen Epidemie sehen sie nicht.
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