Wenn sich die gestörte Darmflora bei Kaiserschnitt-Babys nicht rechtzeitig normalisiert, hat das ein erhöhtes Asthma-Risiko zur Folge. Dänische Forscher haben hier eine 1-Jahres-Regel beobachtet.
Nach einer Sectio caesarea ist das Asthmarisiko für das Kind erhöht. Woran das liegt, war bisher unklar. Es gab Vermutungen, dass die Wahrscheinlichkeit für allergische Reaktionen mit der Darmflora zusammenhängt, die sich bei diesen Kindern langsamer entwickelt.
In einer dänischen prospektiven Kohortenstudie wurde dieser These nun nachgegangen. Untersucht wurden 700 dänische Kinder, genauer gesagt, ihre Stuhlproben, die einige Male im Laufe des ersten Lebensjahres entnommen wurden. Insgesamt waren 151 (22 %) der Kinder per Kaiserschnitt geboren worden.
Das Ergebnis der „Copenhagen Prospective Studies on Asthma in Childhood2010“: Wenn sich die Darmflora von durch Kaiserschnitt geborenen Kindern nicht binnen eines Jahres normalisiert hat, führt das zu einem erhöhten Asthmarisiko. Hier legten die Forscher Scores fest. Von jenen Kindern, die im Alter von einem Jahr einen hohen Score aufwiesen, erkrankten später im Alter von 6 Jahren 20 Prozent an Asthma.
„Selbst wenn die Darmflora bei einem per Kaiserschnitt geborenen Säugling sehr gestört ist, muss das nicht zwingend zu einem erhöhten Risiko für Asthma führen – solange sich die Darmflora bis zum ersten Lebensjahr ausreichend entwickelt hat“, erklärt Studienautor Jakob Stokholm vom Danish Pediatric Asthma Center am Herlev and Gentofte Hospital.
In den Stuhlproben fanden die Forscher hunderte Bakerientypen. Darunter identifizierten sie zwischen fünf und zehn potenzielle Typen, die den Kaiserschnitt-Kindern fehlten und für die Störung verantwortlich sein könnten. In weiteren Untersuchungen wollen sie die Rolle dieser Bakterientypen genauer analysieren.
Die Arbeit wurde im Fachjournal Science Translational Medicine veröffentlicht.
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