Wissenschaftler in den USA haben eine neue Rickettsien-Art bei Hunden nachgewiesen. Nun wollen sie herausfinden, ob diese auch für den Menschen gefährtlich sein könnte.
Forscher der North Carolina State University fanden eine neue, noch unbekannte Rickettsien-Art bei Hunden. Die neue Art, die ursprünglich bei drei Tieren nachgewiesen wurde, gehört zur Zeckenbissfieber-Gruppe („spotted fever group“), zu der auch Rickettsia rickettsii gehört – das Bakterium, welches das Rocky-Mountains-Fleckfieber (RMSF) verursacht.
Weltweit gibt es mehr als 25 Arten der von Zecken übertragenen Rickettsien aus dieser Gruppe, wobei R. rickettsii eine der virulentesten und gefährlichsten Arten ist.
R. rickettsii ist bisher die einzige bekannte Art dieser Gruppe, die in Nordamerika klinische Erkrankungen beim Hund verursacht. Die Symptome von RMSF bei Hunden und Menschen sind ähnlich: Fieber, Lethargie, Gewichtsverlust und Symptome von Gefäßentzündungen, wie Schwellungen, Ausschlag und Schmerzen.
In den Jahren 2018 und 2019 wurden bei drei Hunden aus drei verschiedenen Bundesstaaten Unstimmigkeiten bei der Diagnostik entdeckt. Die Proben reagierten zwar positiv auf Antikörpertests auf R. rickettsii, aber als die Forscher die DNA des Erregers mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) aus den Proben amplifizierten, stimmte diese nur zu 95 % mit der von R. rickettsii überein.
„Häufig kommt es bei Antikörpertests auf RMSF zu Kreuzreaktionen von Antikörpern einer andere Rickettsien-Art aus dieser Gruppe“, erklärt Barbara Qurollo, Professorin an der North Carolina State University und korrespondierende Autorin eines Artikels, die die Forschungsergebnisse beschreibt. „Um sicher zu sein, womit wir es zu tun haben, schauen wir uns deshalb auch immer die genetische Information mittels PCR an. So stellten wir fest, dass es sich um einen neuen Organismus handelt.“
Bevor die neue Rickettsien-Art benannt wird, wollen Qurollo und ihre Kollegen besser darin werden, den Organismus zu kultivieren, um eine genauere Charakterisierung der neuen Art zu ermöglichen. Bisher war es wegen der kleinen Menge schwierig, Rickettsien-Arten aus einer klinischen Probe zu kultivieren. „Wir werden weiter nach dieser Rickettsien-Art suchen, ihr geographisches Verbreitungsgebiet bestimmen und versuchen, sie besser zu charakterisieren“, erklärt Qurollo. „Bislang haben wir sie im Jahr 2020 bei vier weiteren Hunden im Südosten und Mittelwesten der USA entdeckt.“
Die Wissenschaftler bitten auch Tierärzte, Zecken zu sammeln, welche auf Hunden mit den passenden Symptomen gefunden wurden. Außerdem arbeiten sie mit Forschern in Oklahoma zusammen, um Zecken in der Umgebung zu sammeln. Das soll dabei helfen, zu bestimmen, welche Zeckenart dieses spezielle Bakterium übertragen könnte.
„Eine weitere Frage, die wir gerne beantworten würden, ist, ob diese neue Rickettsien-Spezies auch Menschen infiziert. Hunde sind hervorragende Modelle für Zecken-Krankheiten – sie sind Zecken in hohem Maße ausgesetzt und infizieren sich mit vielen der Krankheitserreger, mit denen auch Menschen infiziert werden. Wir wollen die Suche nach diesem neuen Erreger im Sinne des One Health-Ansatzes angehen und auch mit Wissenschaftlern in der Humanmedizin zusammenarbeiten“.
Zu den Foschungsergebnissen kommt ihr hier.
Bildquelle: Erik Karits, unsplash