Forscher haben ein genetisches Profil bei lokal begrenztem Prostatakrebs gefunden. Es kann voraussagen, ob der Krebs matastasieren wird und ob er potentiell auf eine Anti-Androgentherapie anspricht.
„Wenn wir im Voraus wüssten, welche Patienten Metastasen entwickeln, könnten wir früher mit der Behandlung beginnen und den Krebs aggressiver behandeln“, erklären die Autoren der Studie. „Umgekehrt könnten Patienten, deren Erkrankung wahrscheinlich auf die Prostata beschränkt bleibt, von einer unnötigen Therapie verschont bleiben“. Die Ergebnisse wurden online in der Fachzeitschrift Nature Cancer veröffentlicht.
Die meisten Prostatakarzinome bleiben auf die Prostata beschränkt und können durch stetige Überwachung oder eine lokale Therapie (hauptsächlich OP oder Strahlentherapie) erfolgreich behandelt werden. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei über 99 Prozent. Sobald sich der Prostatakrebs jedoch ausbreitet, gilt er als unheilbar, und die 5-Jahres-Überlebensrate sinkt auf etwa 30 Prozent.
„Das Problem ist, dass es mit den bestehenden Tests nur schwer möglich ist, zu unterscheiden, welche Krebsarten welche sind“, erklärt Hauptautor der Studie, Juan M. Arriaga, Forschungswissenschaftler für molekulare Pharmakologie am Vagelos College of Physicians and Surgeons der Columbia University. Er gibt zu bedenken: „Wir übersehen viele aggressive Krebsarten, die früher behandelt hätten werden müssen, und wir überbehandeln einige langsam wachsende Krebsarten, die sich wahrscheinlich nicht ausgebreitet hätten“.
Um eine genauere Methode zur Vorhersage eines Krankheitsverlaufes zu finden, verwendeten die Forscher zuerst ein Mausmodell, welches den menschlichen Verlauf der Krankheit darstellt. Wichtig war hier, dass die Art, wie der Krebs in die Knochen metastasiert, im Modell identisch wie beim Menschen abläuft.
Anhand dieses ersten Mausmodells entdeckten die Forscher schließlich, dass Knochenmetastasen ein anderes molekulares Profil aufweisen als Primärtumoren. „Indem wir uns auf diese Unterschiede konzentrierten, waren wir in der Lage, 16 Gene zu identifizieren, die bei lokalisiertem Prostatakrebs zur Metastasierung führen“, sagt Abate-Shen.
Diese Gensignatur, genannt META-16, wurde dann an Biopsien von mehreren hundert Patienten mit lokalisiertem Prostatakrebs getestet. Dabei konnte das Team herausfinden, dass META-16 sehr effektiv war, um die Zeit bis zur Metastasierung und das Ansprechen auf eine Anti-Androgen-Therapie vorherzusagen. Zurzeit verfeinern die Wissenschaftler den Test, um ihn bald in einer prospektiven klinischen Studie auswerten zu können.
„Die Gene in unserer Signatur sind nicht nur mit der Metastasierung korreliert, sie scheinen die Metastasierung sogar voranzutreiben“, erklärt Arriaga. „Das bedeutet, wenn wir die Aktivität dieser Gene unterdrücken können, könnten wir ein Streuen des Krebses verhindern oder zumindest früher Maßnahmen ergreifen.“
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Bildquelle: Shunsuke Ono, unsplash