Wer sich mit Erkältungs-Coronaviren infiziert, ist womöglich auch besser vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 geschützt. Dafür gibt es jetzt neue Hinweise.
Anders als SARS-CoV-2 lösen die verwandten Betacoronaviren (z.B. HCoV-OC43 und HCoV-HKU1) meist nur eine leichte Erkältung aus. Die Immunität gegenüber dieser Viren ist zeitlich begrenzt.
Schon seit Beginn der Pandemie wird untersucht, ob Infektionen mit diesen Virenstämmen auch einen Einfluss auf die Infektion mit SARS-CoV-2 oder den Krankheitsverlauf von COVID-19 haben. Es wird vermutet, dass eine Kreuzimmunität tatsächlich eine Rolle spielen könnte. Eindeutig geklärt werden konnte das bislang aber nicht. Eine Studie von Wissenschaftlern des Francis Crick Instituts und des University College London, die im Magazin Science erschien, bietet dahingehend jetzt neue Hinweise.
Bei der Überprüfung eines neu entwickelten Antikörper-Tests stellten sie etwas Überraschendes fest: Ihr Test schlug auch bei einigen Blutproben an, die vor der Pandemie entnommen wurden. Bei der Auswertung fanden sie Antikörper, die auf SARS-CoV-2 reagierten. Offenbar richtete sich die Kreuzimmunität gegen die S2-Einheit von SARS-CoV-2. Die Prävalenz schwankte zwischen 5,3 % bei Erwachsenen und 43,8 % bei Kindern.
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Die hohe Prävalenz unter Kindern erklärt sich dadurch, dass es in dieser Altersgruppe häufiger zu Erkältungen kommt als bei Erwachsenen. Die Immunität gegenüber der Erkältungsviren könnte wiederum erklären, warum Kinder seltener schwer an COVID-19 erkranken.
Darauf deuten auch Zellkultur-Experimente hin. Kreuzreaktive Antikörper konnten darin Zellen vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützen. Ob das im menschlichen Körper aber genauso funktioniert, ist damit nicht belegt.
Bildquelle: United Nations COVID-19 Response, unsplash