Eine tumorbedingte OP oder Therapie, die um 4 Wochen verschoben wird, kann das Mortalitätsrisiko um 6 bis 13 Prozent erhöhen. Das Risiko steigt weiter, wenn die Verzögerungen länger dauern, sagen Experten.
Sobald sich bei Krebserkrankungen OPs oder Behandlungen um einen Monat verzögern, ist das Sterberisiko je nach Therapie um 6 bis 13 Prozent erhöht. So lautet das Ergebnis einer Studie, die kürzlich im BMJ erschienen ist. Mit andauernder Verzögerung steige das Risko sogar noch weiter, so die Studienautoren des kanadischen und britischen Forscherteams.
Die Grundlage dieser Erkenntnis stellen 34 Studien aus dem Zeitraum Januar 2000 bis April 2000 dar. Diei Metaanalyse bezieht sich auf Daten von 1,2 Millionen Patienten. Untersucht wurden chirurgische Eingriffe sowie systemische Therapien wie Chemotherapien, außerdem Strahlentherapien für sieben unterschiedliche weltweit häufig auftretende Krebserkrankungen.
Die Analyse liefert die bisher präzisesten Daten zur dieser Thematik. Dass Verzögerungen von Behandlungen einen Einfluss auf den Gesundheitszustand des Patienten haben können, ist bekannt. Doch der Fokus auf den Zeitraum von Verzögerungen in Zusammenhang mit der Mortalität wurde hier neu gesetzt.
Bei Krebs-Operationen war das Mortalitätsrisiko nach einer 4-wöchigen Verzögerung um 6 bis 8 Prozent erhöht. Bei bestimmten Strahlentherapien wie zum Beispiel der Darmkrebs-Chemotherapie ergaben die Berechnungen 13 Prozent. Am Beispiel des Mammakarzinoms skizzieren die Autoren, wie die Situation sich verschlechtert, wenn die Verschiebung noch länger anhält: Eine um 3 Monate verspätete Behandlung ließ das Mortalitätsrisiko auf 25 Prozent ansteigen – beim Darmkrebs wäre das ein Anstieg von sogar 44 Prozent.
Gründe für eine OP-Verschiebung oder eine Therapie-Verzögerung gibt es viele. Derzeit hängen sie weltweit vorrangig mit der Corona-Pandemie zusammen. Zum einen müssen Eingriffe und Behandlungen teilweise aufgrund von Kapazitätsengpässen nach hinten verschoben werden. Zum anderen haben viele Patienten Angst, Termine wahrzunehmen und sich beim Arzt oder in der Klinik mit dem Coronavirus zu infizieren.
Den Pressebericht der Universität Limerick findet ihr hier, die Studie könnt ihr hier im Detail nachlesen.
Bildquelle: National Cancer Institute, unsplash