Eine neue Auswertungsmethode für radiologische Bildgebungsverfahren soll die Klassifizierung von Hirntumoren verbessern. Das Klassifizierungssystem bietet eine relativ sichere Prognose des Erkrankungsverlaufs von malignen Gliomen.
Das Klassifizierungssystem Friedlein Grading A/B (FGA/B) erlaubt es, Tumoren schnell und sicher nach ihrer Operabilität einzuteilen. Grob skizziert charakterisieren die Ärzte der Neurochirurgischen Klinik am Universitätsklinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) dabei die Tumoren auf Basis eines Routine-Scans im MRT nach ihrer Lage im Gehirn: Der Kategorie FGA werden beispielsweise Tumoren zugeordnet, die nicht in funktionell wichtigen Gehirnregionen oder einer gewissen Entfernung von einer solchen Region angesiedelt sind, während die Tumoren der FGB-Kategorie nahe oder in einer funktionellen Gehirnregion liegen.
Mit der FGA/B Methode kann das Ausmaß der Tumorentfernung präzise, risikoarm und quantitativ sicher geplant werden. Damit ist das Friedlein Grading das erste in der Praxis tatsächlich unkompliziert anwendbare Klassifizierungssystem. „Es gab in der Vergangenheit in der Medizin immer wieder Versuche, ein solches Klassifizierungssystem zu entwickeln – allerdings waren die meisten Ansätze viel zu kompliziert und stützten sich ausschließlich auf akademische Werte. Das machte sie für den klinischen Alltag wenig tauglich“, erklärt PD Dr. Nicolai Savaskan, Lehrstuhl für Neurochirurgie an der FAU. „Die FGA/B-Methode kann auf der Basis von Standard-MRT-Scans durchgeführt werden, die von Gliom-Patienten ohnehin gemacht werden, und sie ist trotz ihrer Einfachheit hochverlässlich – wir hoffen, dass sie deshalb neurochirurgischen Kollegen auch in Krankenhäusern, die nicht zu den Maximalversorgern gehören, im Alltag ausgezeichnete Dienste leisten wird.“ Originalpublikation: A new functional classification system (FGA/B) with prognostic value for glioma patients Katharina Friedlein et al.; Scientific Reports, doi:10.1038/srep12373; 2015