Es ist ein kleines Werkzeug für Patienten zu Hause. Mit ihm können Hausärzte den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung aus der Ferne überwachen.
Während des Lockdowns im Frühjahr kam der Informatikerin Daniela D’Auria in Gesprächen mit Medizinern eine Idee: Sie könnte ihre Kompetenzen ebenfalls zur Unterstützung des Gesundheitssystems einsetzen. Ein wesentliches Problem war laut der Mediziner die Umsetzung der begleitenden Beobachtung bei zunehmenden Infektionsfällen.
Mit ihrer Idee könnte dem Bettennotstand, von dem jetzt wieder die Rede ist, entgegengewirkt werden. D'Auria arbeitet an der Fakultät für Informatik an der Freie Universität Bozen.
So entstand innerhalb weniger Wochen der erste Prototyp von "reCOVeryaID". Die Anwendung ist ein IT-Tool, das es dem behandelnden Arzt ermöglicht, täglich ein aktuelles, klares und umfassendes klinisches Bild des Krankheitsverlaufs von Patienten zu erhalten und gleichzeitig, dank eines eingebauten Nachrichtendienstes, sofortige Rückmeldung zu geben.
„Mit reCOVeryaID habe ich versucht, ein intelligentes System zu programmieren, das automatisch jene Informationen sammelt und verarbeitet, die auch das medizinische Fachpersonal jeden Tag einholt, wenn eine an Covid erkrankte Person ins Krankenhaus eingeliefert wird", sagt. D'Auria.
Dabei geht es um die Messung einfacher Parameter wie Herzfrequenz, Körpertemperatur und Sauerstoffgehalt im Blut, allesamt Messungen, die die Menschen auch autonom zu Hause durchführen und über reCOVeryaID übermitteln können: Sie benötigen dazu nur ein Fieberthermometer, das die meisten bereits besitzen, und ein Pulsoxymeter, das den Sauerstoffgehalt im Blut messen und die Herzschläge aufzeichnen kann (Kostenpunkt für das Gerät: 20-30 Euro).
reCOVeryaID kann auch von Personen genutzt werden, die sich noch keinem Covid-19-Test unterzogen haben, aber mit infizierten Personen in Kontakt gekommen sind und daher dem Risiko des Ausbruchs der Krankheit ausgesetzt sind.
Die Webanwendung sieht eine Registrierung von positiv auf Covid-19 getesteten Bürgern in einer Datenbank der lokalen Gesundheitsbehörde vor. Eine Mobilanwendung von reCOVeryaID befindet sich in der Implementierungsphase. Positiv getestete Personen könnten somit zu Hause bleiben und dem Hausarzt über reCOVeryaID ihre Messdaten senden, sodass dieser sie kontinuierlich überwachen kann.
Das System weist jeder Messung aufgrund eines speziellen Regelsatzes in der Datenbank eine Alarmstufe zu, von grün über orange bis rot. Rot empfiehlt eine sofortige Einweisung des Patienten ins Krankenhaus.
Eine weitere Funktion misst den Trend in den aufgezeichneten Werten und schlägt bei einer besorgniserregenden Entwicklung Alarm.
Außerdem führt das System periodisch detaillierte statistische Analysen der Messungen durch. Diese werden in einer Datenbank gespeichert, in der die Identität aller Patienten, das Messintervall und das Ergebnis festgehalten werden.
„So können weitere Warnmeldungen übermittelt werden, die sich nicht auf die aktuelle Situation, sondern auf ein größeres Zeitintervall beziehen", sagt Daniela D'Auria. Teil der Notfallkommunikationen wird es sein, dass die Anwendung automatisch einen Krankenwagen zum Wohnort des Patienten ruft, sollte der Arzt den Bedarf bestätigen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Freien Universität Bozen.
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