Corona-Infizierte können zwar asymptomatisch sein, sich aber trotzdem von Nicht-Infizierten unterscheiden – in der Art wie sie husten. Wie das klingt, könnt ihr euch hier anhören.
Der Husten von asymptomatischen Corona-Infizierten scheint anders zu klingen als Husten von Nicht-Infizierten. Für das menschliche Ohr ist dieser Unterschied fast unmöglich herauszuhören, nicht aber für Künstliche Intelligenz, wie Wissenschaftler vom MIT jetzt berichten.
In einer Studie stellt das Team ein KI-Modell vor, das asymptomatische Infizierte von Nicht-Infizierten allein anhand von Husten-Aufnahmen unterscheidet. Grundlage ihres Modells ist eine Audio-Bibliothek aus über 70.000 Husten-Aufnahmen. Für ihre Corona-Studie trainierten sie ihr Modell mit knapp 5.300 Probanden, die sie in die Mikrofone ihrer Laptops oder Smartphones husten ließen. Hier ist künstliches Husten wie bei einer Auskultation gemeint. Wie das klingt, könnt ihr euch hier anhören.
„Das Modell erreicht bei Probanden, bei denen in einem offiziellen Test eine COVID-19-Infektion diagnostiziert wurde, eine Sensitivität von 98,5 Prozent“, schreiben die Forscher. Die Spezifizität betrug in dieser Gruppe 94,2 Prozent. Unter asymptomatischen Probanden erzielte es eine Sensitivität von 100 Prozent, allerdings hapert es hier an der Spezifizität.
Sie lag in dieser Gruppe bei 83,2 Prozent. Das heißt, dass fast jeder fünfte Proband ein falsch-postives Ergebnis erhielt. Dieses Problem wollen die Forscher lösen, indem sie ihr Modell mit mehr Audiodateien füttern und es somit besser trainieren können.
Ursprünglich entwickelten die Forscher ihr KI-Modell, um Patienten mit Alzheimer-Demenz anhand von Hustengeräuschen zu identifizieren. Der Grund ist, dass die Erkrankung aufgrund neuromuskulärer Veränderungen auch die Stimmbänder beeinträchtigt.
Das Modell bewertet neben der Stimmbandstärke drei weitere Faktoren: Lungenfunktion, Stimmgefühl und Muskelabbau. Auch eine unbemerkte SARS-CoV-2-Infektion scheint hier zu messbaren Veränderungen zu führen.
Jetzt arbeiten die Forscher daran, ihr Modell als Screening-Tool für Smartphone umsetzen. Das soll nicht zur korrekten Corona-Diagnose dienen, sondern vielmehr asymptomatische Patienten identifizieren. So könnte man die Smartphone-App dazu nutzen, um täglich sein Krankheitsrisiko einschätzen zu lassen.
Bildquelle: Annie Spratt, unsplash