Immer wieder sehe ich in meiner Apotheke Leute mit Masken, die aus Unterwäsche gemacht wurden. Das stört mich auch gar nicht weiter – etwas anderes dagegen umso mehr.
Zu Beginn der Pandemie waren die sogenannten „Alltagsmasken“ noch Mangelware. So einige Unterwäschehersteller verlegten sich daher auf diesen neuen Geschäftszweig, und nähten aus den Bustier-, BH- und Schlüpferteilen kurzerhand Masken. Diese erkennt man – wenn man das weiß – unschwer auf der Straße, beim einkaufen und in der Apotheke.
Ich grinse innerlich immer ein wenig, wenn jemand unangenehm ausfällig wird, und dabei durch eine Unterbuxe schimpft – das zieht die ganze Situation irgendwie ins groteske, findet ihr nicht? Oder der grantige ältere Herr, der in ein Bustierteil knurrt, das vermutlich seine Enkelin getragen hätte, wenn die Pandemie nicht dazwischen gekommen wäre…
Die zweite Assoziation, die mir beim Thema Maske und Unterwäsche kommt, ist dagegen weniger spaßig. Je länger die Pandemie andauert, desto zahlreicher blicke ich in Gesichter, deren Spuckschutz so aussieht, als seien sie seit März täglich im Einsatz und bisher noch nie gewechselt worden.
Ob Einmalmundschutz für 0,99 € das Stück oder FFP 2 Maske für 7 € ist dabei egal. Kurz vor dem Betreten des Ladens wird das unappetitlich bräunlich/beige eingefärbte Teil, das in der Mitte bereits fadenscheinig wird, dessen Struktur vom häufigen anlegen und in die Hosentasche wandern bereits aufgeribbelt und angegriffen ist angelegt (manchmal auch erst im Laden drin). Inzwischen kann ich die Menschen kaum mehr anblicken, wenn sich zusätzlich zu dieser offensichtlichen Unsauberkeit auch noch Schmutzfingerflecken, Rotzreste oder eingetrocknetes Nasenblut auf dem Gesichtsfetzen erkennen lässt.
Mein Gott… ein EINMALmundschutz heißt so, weil er EINmal getragen werden sollte, und nicht 50-mal! Der nächste der sich beschwert, dass die Gummis „schon“ beim 7. oder 8. mal tragen abreißen, den werde ich fragen ob er sein Toilettenpapier auch nach der Benutzung für das „kleine Geschäft“ trocknen lässt, um es wieder zu verwenden.
Und die Stoffmasken gehören nach dem tragen in die Kochwäsche. Wer nicht so häufig seine Wäsche kocht, der kann sie auch in einem Topf ins Wasser legen und auf dem Herd kochen.
Und da kommen wir auch schon zur angesprochenen zweiten Assoziation: wenn die Masken SO aussehen, obwohl jeder sie sehen kann… wie sieht dann die Unterwäsche dieser Menschen aus?
So. Mit diesen Gedanken entlasse ich Euch in den Abend liebe Leser – wo immer ihr auch gerade seid.
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