Mit kolikartigen Bauchschmerzen und Obstipation kommt eine Patientin ins Krankenhaus. Erst können die Ärzte ihr helfen. Doch einen Monat später ist ihre Lage lebensbedrohlich. Bilder liefern den richtigen Hinweis.
Ein 13-jähriges Mädchen wird von einem niedergelassenen Arzt wegen seit drei Tagen anhaltenden kolikartigen Bauchschmerzen mit Erbrechen und Obstipation ins Krankenhaus überwiesen. Ähnliches habe sie zuvor noch nie gehabt, gibt sie an. Bei der körperlichen Untersuchung fällt auf, dass ihr Abdomen aufgebläht ist. Die Darmgeräusche sind träge, in der digitalen rektalen Untersuchung befindet sich kein Stuhl im Rektum der Patientin.
Um die Beschwerden der Patientin weiter abzuklären, ordnen die Ärzte bildgebende Diagnostik an: Eine Röntgenaufnahme des Abdomens zeigt eine stark dilatierte Darmschlinge, die aus dem Becken entspringt und wie eine Kaffeebohne aussieht.
Sofort haben die Ärzte eine Idee, worum es sich handelt: Eine Verdrehung des Colon sigmoideum – ein sogenannter Volvulus.
Die Ärzte versuchen zunächst, über eine rektal eingebrachte Sonde die Verdrehung zu dekomprimieren. Das gelingt auch und verschafft der Patientin eine sofortige Linderung der Symptome. Sie wird stationär aufgenommen und eine intravenöse Antibiose begonnen. Am nächsten Tag ist sie asymptomatisch, doch eine kontrastmittelverstärkte Aufnahme zeigt die Verdrehung mit einer unvollständigen Obstruktion. Aufgrund des Befundes führen die Ärzte eine endoskopische Dekompression des Volvulus unter Vollnarkose durch. Dieser Eingriff bringt endlich die erhoffte Besserung.
Doch nur einen Monat später bemerkt das Mädchen schon wieder die seltsamen Schmerzen. Ein erneuter Anfall? Tatsächlich deutet die bildgebende Diagnostik wieder auf einen akuten Volvulus hin.
Doch diesmal kann er weder durch einen Rektaltubus noch endoskopisch dekomprimiert werden. Da die im Mesenterium verlaufenden Gefäße torquiert werden, handelt es sich um einen absoluten Notfall. Die Ärzte müssen jetzt schnell handeln, weshalb das Mädchen umgehend operiert wird. Dabei zeigt sich ein stark dilatiertes Sigmoid, das die gesamte Bauchhöhle einnimmt und um 360° gedreht ist.
Glücklicherweise sieht der Rest des Darms gesund aus. Die Ärzte entfernen den betroffenen Teil und führen eine primäre Anastomose durch. Das resezierte Sigmoid zeigt deutliche Merkmale einer chronischen Entzündung und reichlich Ganglien.
Das Mädchen kann am 12. Tag entlassen werden und ist auch ein Jahr später noch beschwerdefrei.
Text- und Bildquelle: Haider et al. / J Med Case Rep