Für Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel und weitere Hygienemaßnahmen rund um Corona haben Praxisinhaber im Schnitt 5.000 Euro ausgegeben. Der Bundesverband Deutscher Urologen will auf diesen Kosten nicht sitzenbleiben.
„Wir behandeln unsere Patienten derzeit unter erschwerten Bedingungen. Die gewissenhafte Einhaltung der ‚Corona-Hygiene’ unter Einsatz persönlicher Schutzausrüstung wird im Zuge steigender Infektionszahlen auch im Hinblick auf die Wintermonate zunehmend wichtiger“, so Dr. Axel Schroeder, Präsident des Berufsverbands der Deutschen Urologen (BvDU). „Es kann nicht sein, dass wir dafür Sorge tragen, die Patienten zu schützen und dann auf den Kosten dafür sitzenbleiben.“
Der BvDU kritisiert damit die seit 1. Oktober geltende Regelung, wonach die GOÄ-Ziffer analog 245, erhöhte Hygienemaßnahmen, nur noch zum 1-fachen Satz abgerechnet werden kann. Bundesärztekammer, PKV sowie Beihilfekostenträger hatten sich darauf in ihren Verhandlungen über die Hygieneziffer geeinigt.
„Unser Aufwand wird momentan eher mehr als weniger: Der Arzt selbst legt anhand des Behandlungsaufwands den Faktor individuell fest – und nicht der Versicherungsträger“, kritisiert Schroeder. „Solche Eingriffe stellen unsere freie Berufsausübung und eine GOÄ in Frage. Wir brauchen jetzt Konsens und keinen Konflikt, sonst unterscheidet sich die neue GOÄ auch nicht von einem EBM.“
Bis dahin empfiehlt der BvDU Urologen, bei einzelnen Leistungen individuell den Steigerungsfaktor für die Schutzmaßnahmen einzusetzen.
„Vertragsärzte haben in den letzten Monaten die Hauptlast der Versorgung getragen – und die Corona-bedingten Mehraufwendungen in Praxen werden bleiben“, fasst Schroeder zusammen. Laut einer Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) haben Praxen aufgrund der Corona-Pandemie im Schnitt für Anschaffungen zum besseren Infektionsschutz bis zu 5.000 Euro ausgegeben.
„Die Honorarverhandlungen der Selbstverwaltung und die resultierende EBA-Entscheidung waren nicht nur sehr enttäuschend für die Vertragsärzteschaft insgesamt, sondern speziell auch für Fachärztinnen und -ärzte. Rund 60 Prozent des ambulanten Leistungsbedarfs wird von fachärztlichen Praxen abgearbeitet − doch deren Honorarentwicklung hält nicht Schritt“, so Schroeder.
Zur vollständigen Pressemitteilung des Berufsverbandes der Deutschen Urologen geht es hier.
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