Ein aktueller Bericht zeigt, dass der Antibiotikaeinsatz in der europäischen Veterinärmedizin im vergangenen Jahrzehnt deutlich gesunken ist.
Der von der EMA veröffentlichte ESVAC-Bericht (European Surveillance of Veterinary Antimicrobial Consumption) zeigt, dass die europäischen Länder den Einsatz von Antibiotika bei Tieren weiter reduziert haben. Die Gesamtverkäufe für die Veterinärmedizin sind zwischen 2011 und 2018 um mehr als 34 % zurückgegangen.
Auch der Einsatz solcher antimikrobieller Substanzen, die in der Humanmedizin besonders benötigt werden, konnte in den letzten Jahren in der Tiermedizin deutlich gesenkt werden. Die Verkäufe von Cephalosporinen der dritten und vierten Generation gingen um 24 % zurück, die der Polymyxine um 70 %, die der Fluorchinolone um 4 % und die der anderen Chinolone um 74 %. Die Verwendung dieser Antibiotika bei Tieren sollte eingeschränkt werden, um das Risiko für die öffentliche Gesundheit zu mindern, beschloss die Ad-hoc-Expertengruppe für antimikrobielle Beratung (AMEG). Das war ein Bestandteil des One-Health-Ansatzes, ein ganzheitlicher, disziplinenübergreifender Ansatz, der die systemischen Zusammenhänge von Mensch, Tier, Umwelt und Gesundheit anerkennt.
„Der stetige Rückgang in den Verkaufszahlen von Antibiotika für die Tiermedizin über zehn Jahre hinweg zeigt, dass Europa auf dem richtigen Weg ist, Resistenzen zu bekämpfen“, zeigt sich Ivo Claassen, Leiter der Abteilung für Tierarzneimittel der EMA, zufrieden. „EU-Leitlinien und nationale Kampagnen zur Förderung des umsichtigen Einsatzes von Antibiotika bei Tieren wirken sich positiv aus.“
Die Beteiligung am ESVAC-Projekt ist erheblich gestiegen – von neun Ländern im Jahr 2010 auf 31 Länder im Jahr 2020. Von diesen haben 25 Länder Daten für den gesamten Zeitraum 2011–2018 vorgelegt. Die Zahlen zum Verkauf von Antibiotika im Veterinärbereich werden verwendet, um Risikobewertungen und wissenschaftliche Gutachten zu Antibiotikaresistenzen zu erstellen.
Zum ESVAC-Bericht kommt ihr hier oder über die Verlinkung im Text.
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